Öko-Schmäh

So werden Autofahrer abgezockt

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Rekord-Ölpreis und Biosprit als Preisturbo an der Tankstelle. Und: Verkehrsstrafen werden bald doppelt so teuer.

Ab 1. Oktober wird der Autofahrer einmal mehr zur "Melkkuh der Nation": Durch die Beimischung von Ethanol zu Benzin erhöht sich der Spritpreis um bis zu drei Cent je Liter. Einige Tankstellen haben die Teuerung bereits am Freitag vorweggenommen.

Hinzu kommt, dass der Ölpreis auf Rekordniveau liegt, wodurch Tanken künftig um bis zu 10 Cent teurer werden könnte: So kostet US-Rohöl erstmals 83,75 Dollar.

32 Euro mehr pro Jahr
"Man verkauft Biosprit immer als Umweltschutzmaßnahme, doch hier gaukelt man den Autofahrern falsche Dinge vor", kritisiert Lydia Ninz vom ARBÖ. Ninz zufolge muss durch diese Neuregelung jeder Autofahrer im Jahr 32 Euro mehr bezahlen, österreichweit macht das rund 62 Millionen Euro aus.

ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brugger-Brandau: "Wir rechnen mit einer Preiserhöhung wie 2005, als Diesel ein Bioanteil beigemischt wurde. Das wird sich im Rahmen zwischen zwei und drei Cent pro Liter bewegen."

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Was ist Bio-Benzin?
Konkret wird jedem Liter herkömmlichen Benzins ab morgen 4,4 bis 4,7 Prozent Ethanol zugemischt. Ethanol wird aus Weizen, Mais oder Zuckerrüben – also aus nachwachsenden Pflanzen – gewonnen. Die Pflanzen haben zuvor CO2 produziert. Das wird beim Verheizen im Motor wieder vernichtet und ist so „CO2-neutral“. Befürworter argumentieren, dass man sich so bis zu 4,7 Prozent des fossilen Benzins erspart.

"Es zeigt sich, dass Biosprit nicht so umweltfreundlich ist, wie man noch vor einigen Jahren vermutet hat. Man braucht Pestizide, muss Ethanol aus allen Teilen der Welt nach Österreich importieren", so Ninz. Kritik am Biosprit äußerte erstmals auch VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein: Das Argument der Versorgungssicherheit sei nicht zu halten.

Die OECD gibt mit einer neuen Studie Kritikern recht. OECD-Agrarökonom Martin von Lampe zu ÖSTERREICH: "80 Prozent der Energie, die im Biokraftstoff stecken, müssen zuvor zugeführt werden. Außerdem steigen auch die Preise bei den Lebensmitteln."

wol, zac, ÖSTERREICH

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