Wer alle aussagen musste

'Soko Ibiza' verhörte auch NEOS-Förderer

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Die Ermittlungen der „Soko Ibiza“: ÖSTERREICH hat eine Liste jener Personen, die bisher einvernommen worden sind. Auch ein NEOS-Sponsor ist darunter.

Er ist eine schillernde Figur in der österreichischen Innenpolitik, war Präsidiumssprecher einer Partei, aktuell ist er Geschäftsführer jenes Wiener Verlags, der das Monatsmagazins „Datum“ herausbringt: Z. hatte stets gute Kontakte zum NEOS-Mäzen Hans Peter Haselsteiner, und er spendete auch selbst über die Firma AZH Beteiligungs GmbH. gerne größere Summen, etwa im Jahr 2015 immerhin 45.051 Euro. Die AZH führt Z. gemeinsam mit dem früheren Generalsekretär des Liberalen Forums, A. Im Jahr 2017, flossen weitere 51.000 € von der AZH an die NEOS.
 
 
Jetzt kommt Z. auch in den Akten der „Soko Tape“ vor, die österreichweit als „Soko Ibiza“ bekannt ist: In der Anordnung zur Festnahme jener drei mutmaßlichen Ibiza-Mittäter, die nun bereits in Untersuchungshaft sitzen, wird die Einvernahme von Z. als Zeuge bestätigt. „Offenbar nehmen die Ermittler an, dass er mehr über die Verkäufer oder Produzenten des Ibiza-Videos weiß“, erfuhr ÖSTERREICH aus Kripo-Kreisen. So kursiert in Wien auch die Meldung, dass die Ibiza-Tätergruppe dem Verlags-Chef Z. das Video zum Kauf angeboten hätte und bereits Monate vor der Veröffentlichung gezeigt hätte. Z. hätte aber abgelehnt. Die betroffenen zwei FPÖ-Politiker hat er aber nicht vor der Aktion gewarnt. Und ob der Ex-LIF-Politiker die Exekutive oder die Justiz darüber informiert hat, was gegen Strache und Gudenus vorbereitet wird, konnte ÖSTERREICH nicht erfragen: Z. war telefonisch nicht erreichbar.

FPÖ-Nepp fordert Aufklärung

Der geschäftsführende Wiener FPÖ-Obmann, Vizebürgermeister Dominik Nepp, bezeichnet die Zeugenbefragung eines ehemaligen LIF-Politikers und NEOS Sponsors bezüglich der Hintermänner der Causa Ibiza als „schwer aufklärungswürdig“. Laut der Tageszeitung Österreich könnte Alexander Z., ein Intimus eines NEOS-Hauptfinanziers, in die Verwertung des Ibiza Videos involviert gewesen sein. Außerdem habe dieser die NEOS mit fast 100.000 Euro gesponsert.
 
Nepp kündigt an, dass die FPÖ-Wien diese Causa im Rahmen der von den NEOS beantragten Sondersitzung des Wiener Landtages thematisieren werde. „Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse stellt sich die Frage, ob die NEOS am Handel des Ibiza-Videos direkt oder indirekt beteiligt waren. Ich fordere die selbsternannten Moralaposteln der NEOS auf, das schmutzige Spendengeld von möglicherweise Ibiza nahen Personen offenzulegen“, so der FPÖ-Wien-Chef.
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