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Die Ermittlungen gegen Ex-FPÖ-Chef:

Wer schickte der Justiz Straches Kreditkarten-Belege?

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Der neue Politkrimi um Spesen des Ex-FPÖ-Chefs: Wie ÖSTERREICH erfuhr, dürften Kreditkarten-Abrechnungen Straches von einem Ex-Mitarbeiter kopiert worden sein.

Dass Heinz-Christian Strache erneut für Schlagzeilen sorgt, hat laut ersten Recherchen mehrere Ursachen: Erstens soll ein früherer enger Mitarbeiter von ihm bereits vor Monaten Kreditkartenabrechnungen Straches gefunden und diese geheim kopiert haben. Diese Unterlagen würden auch zeigen, dass der frühere Parteichef nicht nur Restaurant-Rechnungen mit der "goldenen Partei-Card" bezahlt hat, sondern auch Bekleidung und angeblich auch weitere private Anschaffungen, was aber nicht bewiesen ist.

Aus dem Umfeld des früheren FPÖ-Chefs kommt dazu: "Diese Sachbezüge sind ihm immer zugestanden. Das ist Stumpfsinn, ihm derartige Ausgaben vorzuwerfen. Außerdem haben auch Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp und auch Ex-Klubobmann Johann Gudenus eine derartige Kreditkarte von der Partei erhalten und verwendet."

10.000 € Spesen monatlich

Der Ex-Vizekanzler hätte laut einem Parteiinsider "ohnehin ein monatliches Spesenfixum von 10.000 €" zu Verfügung gehabt. Weil die möglicherweise sogar  gefälschten Belege jetzt einigen Zeitungen zugespielt worden sind, ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien.

Die Herkunft der Belege sei ebenfalls "ziemlich eindeutig", meint ein FPÖ-Parteimanager: Sie könnten erneut aus dem engsten Kreis der Produzenten und Auftraggeber des Ibiza-Videos stammen, auch für diese Operation hatte der frühere enge Mitarbeiter Straches dem Wiener Rechtsanwalt M. wichtige Infos geliefert.

Für einige Parteifreunde Straches kommt diese weitere Causa, die den Ex-FPÖ-Chef belastet, nicht ganz ungelegen. Bereits vor Tagen wurde von einigen parteiinternen Gegnern des Ex-vizekanzlers über einen Parteiausschluss debattiert. Nicht ganz uneigennützig: Denn wenn ein Comeback Straches endgültig verhindert ist, bleibt die jetzige Führungsriege auf alle Fälle noch länger an der Spitze der Fraktion - samt höheren Bezügen.

Krisensitzung bei den Freiheitlichen

Dass auch er mit dieser Attacke gegen den Ex-Parteichef zu tun haben soll, dementiert der Wiener Parteiobmann Dominik Nepp: "Nach dem Auftauchen der Spesen-Belege mussten wir reagieren. Wir werden auch alle zurückliegenden Abrechnungen der letzten fünf Jahre prüfen lassen." Eine Krisensitzung der FPÖ-Spitze ging kürzlich zu Ende: Fünf Tage vor der Wahl ist den Freiheitlichen natürlich wichtig, die Krisenkommunikation zu diesem möglichen Spesenskandal sehr rasch festzulegen.

Wie reagiert jetzt Strache?

Strache war für eine Stellungnahme bisher nicht erreichbar. Erst vor wenigen Tagen gab es eine Aussöhnungs-Busselei mit Norbert Hofer in der Wiener Prateralm - wir berichteten. Dass nun neue Vorwürfe von der eigenen Partei gegen ihn gestreut werden, könnte Strache dazu provozieren, nach der Wahl die Fraktion zu verlassen - und für die Landtagswahl in Wien eine eigene Liste zu gründen.

FPÖ-Stellungnahme

„Bei der Wiener FPÖ ist vor rund zwei Wochen eine Medienanfrage eingegangen, die uns zur Überprüfung der Sachlage veranlasst hat“, so der Landesparteisekretär der Wiener FPÖ, LAbg. Michael Stumpf. Diese Sonderprüfung fände aktuell statt.
 
Video zum Thema: Schlammschlacht: Spesenvorwürfe gegen Strache
 
 
Stumpf stellt richtig , dass weder die FPÖ Wien noch Vizebürgermeister Dominik Nepp - entgegen anderer Medienberichte - eine Anzeige gegen Strache eingebracht haben.
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