FPÖ-Kandidat fix

Strache steigt in Hofburg-Wahl ein

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Die FPÖ wird aller Voraussicht nach einen Kandidaten gegen Heinz Fischer aufstellen. Die Sensation: Strache überlegt, selbst anzutreten.

Eine Bundespräsidentenwahl, drei Landtagswahlen, als Krönung die in Wien: Es soll das Jahr des Heinz-Christian Strache werden. Im Interview mit ÖSTERREICH stellt der FPÖ-Chef – er wurde 2009 40 – erstmals klar: Seine Partei wird einen Gegenkandidaten zu Heinz Fischer aufstellen, wenn – was derzeit wahrscheinlich ist – die ÖVP keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt. Strache im O-Ton: „Wir werden sicher nicht zulassen, dass nur Fischer antritt.“

Barbara Rosenkranz ist Favoritin
Tatsächlich schien die Entscheidung schon gefallen zu sein: Die niederösterreichische Landesrätin Barbara Rosenkranz gilt als Favoritin im blauen Kandidaten-Poker. Gegenüber ÖSTERREICH dementiert sie ihr Antreten nicht, im Gegenteil: „Wenn es so weit ist, werde ich mich dazu äußern“.

Wie ÖSTERREICH berichtete, wälzt man in der FPÖ aber auch andere Pläne: das Antreten des Parteichefs selbst. Der Vorteil: Strache könnte nahtlos von der Bundespräsidentenwahl (25. April) in die Wienwahl (10. Oktober) gleiten – und beide Wahlkämpfe durch die Wahlkampfkostenrückerstattung in Wien finanzieren.

Ursprünglich war der Plan in der FPÖ schon fallen gelassen worden, weil Strache in internen Umfragen nur auf 15 % gekommen war. Jetzt scheint er wieder aktuell zu sein: Der FPÖ-Chef schließt im Interview nicht aus, gegen Fischer in den Ring zu steigen.

Das Ziel: Wildern in bürgerlichen Wählerschichten – ein Verzicht der ÖVP bei der Bundespräsidentenwahl käme da gerade recht. Tatsächlich versucht Strache derzeit vermehrt in bürgerlichen Kreisen zu punkten.

"Ich schließe nicht aus, dass ich antrete"
ÖSTERREICH:
Die nächste bundesweite Wahl wird die zum Bundespräsidenten sein. Gibt es einen FPÖ-Kandidaten?
Strache: Man muss das Amt insgesamt diskutieren, ob es überhaupt in dieser Form noch notwendig ist. Da gibt es Einsparungspotenzial. Über einen eigenen Kandidaten werden wir in aller Ruhe entscheiden. Was wir aber sicher nicht zulassen werden, ist, dass es nur einen einzigen Kandidaten gibt, dass nur Heinz Fischer vielleicht auch noch mit Unterstützung der ÖVP antritt. Diese Situation ist jetzt einmal abzuwarten. Wir haben genügend Zeit und werden dann im Bundesparteivorstand unsere Entscheidung treffen.
ÖSTERREICH: Sind Sie mit Fischers Amtsführung eigentlich zufrieden?
Strache: Bundespräsident Fischer hat durchaus gezeigt, dass er eine staatstragende Rolle spielen kann. Aber er hat auch verschiedentlich eine parteipolitische Schlagseite zu erkennen gegeben.
ÖSTERREICH: Als FPÖ-Kandidatin wird Barbara Rosenkranz genannt …
Strache: Wir haben viele mögliche Kandidaten und bei bundesweiten Umfragen erzielen wir Zustimmungswerte von über 20 Prozent. Es ist niemand auszuschließen.
ÖSTERREICH: Und Sie selbst? Würden Sie ausschließen, selbst anzutreten?
Strache: Man soll nie etwas ausschließen.
ÖSTERREICH: Bei den Freiheitlichen in Kärnten hat man große Sorge um die Eigenständigkeit der Partei bei einer Zusammenarbeit mit der FPÖ. Der Klagenfurter Bürgermeister Schneider sagte, Voraussetzung für die Zusammenarbeit ist, „dass uns die FPÖ nichts dreinzureden hat“.
Strache: So ist es. Die Kärntner wissen selbst am besten, was für das Land gut ist. Die FPÖ selbst hat auch ein sehr föderales Statut. Wir arbeiten mit den Freiheitlichen in Kärnten auf Augenhöhe.
ÖSTERREICH: Werden Sie zum Parteitag der FPK nach Kärnten kommen?
Strache: Die Partei soll dort eigenständig ihre Entscheidung treffen. Ich werde nicht anwesend sein. Wir werden nachher die gemeinsame Vorgehensweise besprechen.

Interview: K. Nagele

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