"Fischer abstrafen"

Straches Protest-Wahlkampf um Hofburg

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Noch ist offen, ob Barbara Rosenkranz oder Parteichef HC Strache gegen Fischer antreten. Klar ist, dass die FP eine Brutal-Kampagne plant.

Eigentlich wollte man ja den niederösterreichischen Gemeinderatswahlkampf vorbereiten – der gemeinsame Auftritt von HC Strache und Barbara Rosenkranz beim FP-Parteitag in Stockerau geriet freilich zum inoffiziellen Auftakt des blauen Protest-Wahlkampfs um die Hofburg. Das Motto: „Eine Stimme gegen Fischer, ist eine gegen die Große Koalition.“

Montag entscheidet der FP-Vorstand, ob Strache selbst oder Rosenkranz, die von der Landes-FP offiziell vorgeschlagen wird, ins Rennen geht. Im ÖSTERREICH-Talk erklärt Strache, warum er eine wilde Anti-EU-Kampagne plant.

ÖSTERREICH: Die FPNÖ schlägt Barbara Rosenkranz als Hofburg-Kandidatin vor, andere wollen Sie. Haben Sie sich selbst schon entschieden, was Sie wollen?
Heinz Christian Strache: Aus meiner Sicht sind weiter beide Lösungen offen. Wir werden die unterschiedlichen Überlegungen, die hinter beiden Varianten stehen, am Montag im Parteivorstand beraten.

ÖSTERREICH: Nach Ihren Sagern ist ein Anti-EU-Wahlkampf zu erwarten. Sind Sie jetzt für den Austritt?
Strache: Wir brauchen ein neues Europa der Nationalstaaten. Dass wir als Nettozahler nach Griechenland bald auch für Italien und Portugal die Schulden zahlen sollen, ist nicht mehr zu rechtfertigen. Es braucht einen radikalen Umbau – oder Alternativen.

ÖSTERREICH: Ihre Anti-EU-Linie spricht für eine Rosenkranz-Kandidatur, die ja im Parlament als Einzige gegen die Verträge stimmte.
Strache: Es war jedenfalls Heinz Fischer, der das EU-Verfassungsdiktat unterschrieben hat, ohne eine Volksabstimmung zu erzwingen. So jemand darf man schon wegen der Polit-Hygiene nicht als einzigen Kandidaten zulassen. Wir werden ihn zur Rede stellen, weil Diplomatie nie zur Feigheit verkommen darf.

ÖSTERREICH: Wird also Ihre Kampagne lauten, dass eine Stimme gegen Fischer eine gegen Rot-Schwarz sei?
Strache: Dass es einen Protestwahlkampf um die Hofburg gibt, davon können sie ausgehen. Wer den informellen Deal der ÖVP und der SPÖ abstrafen will, dass die ÖVP indirekt durch Nicht-Kandidatur Fischer unterstützt, der hat durch unseren Kandidaten eine Stimme. Auch für den Protest dagegen, dass der Proporz zwischen Rot und Schwarz Österreich bis hinein in den ORF lähmt.

ÖSTERREICH: War Ihr wichtigstes Ziel für heuer nicht die Wiener Wahl, wo Sie von Häupl zuletzt mit der NSDAP verglichen wurden?
Strache: Dabei bleibt es auch. Wir sind heute die einzige soziale Partei, die SPÖ ist asozial und Faymann, Häupls Ziehsohn, fällt dauernd um. Natürlich wird Häupl am Tag nach der Wiener Wahl weg sein. Deshalb ist der niveaulose NSDAP-Vergleich für mich nur Ausdruck hochgradiger Nervosität eines Totalversagers.

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