Regierung greift jetzt durch

Streit um Herbstferien

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Die Regierung will dem jahrelangen Tauziehen um Herbstferien nun ein Ende bereiten.

Ab dem Schuljahr 2020/21 gibt es eine zusätzliche Woche Ferien. Konkret sollen zwischen Nationalfeiertag (26. Oktober) und Allerseelen (2. November) alle Schüler freihaben. Dafür wird an den beiden Dienstagen nach Ostern und Pfingsten unterrichtet und ein bis drei schulautonome Tage gestrichen. Die Entscheidung von Bildungsminister Faßmann (VP) beendet ein jahrelanges Tauziehen zwischen Schüler, Eltern- und Lehrervertretern. Dass bei Weitem nicht alle glücklich über die neue Ferienwoche sind, zeigt ein ÖSTERREICH-Rundruf.

 

  • Eltern dagegen: So befürchtet etwa die Präsidentin des Bundeselternverbands, Susanne Schmid, dass der Druck für Schüler in höheren Schulen dadurch steigen wird. „Mit den zusätzlichen Ferien ballen sich Schularbeiten und Tests vor Weihnachten.“ Die Elternvertreterin ist „nicht glücklich“ über die neue Regelung, würde es lieber sehen, dass die Schulen weiterhin selbst in dieser Frage entscheiden dürfen.
  • Schüler dafür: Bundesschulsprecher Timo Steyer hält die Herbstferien vielmehr für „eine wichtige Verschnauf­pause vor der intensiven Prüfungsphase im November und Dezember.“ So würden es ­ohnehin schon jetzt viele ­Schulen handhaben.
  • Lehrer gespalten: Die Lehrer sind in dieser Frage uneins, wie Pflichtschullehrer-Vertreter Paul Kimberger verrät: Ein Teil hält die Pause für vernünftig, ein anderer fürchtet, dass gerade jene Strecke unterbrochen wird, in der im Unterricht am meisten weitergehe.
  • Opposition hat Forderungen: Kein Widerstand kommt von der Opposition. Sowohl SPÖ als auch Neos begrüßen eine einheitliche Regelung. Ex-Bildungsministerin Hammerschmid (SP) fordert aber gleichzeitig einen Ausbau der Ferienbetreuung, die Neos eine Verkürzung der Sommerferien.

PRO - Timo Steyer: "Ist eine wichtige Verschnaufpause"

ÖSTERREICH: Wie sehen die Schüler die neuen Herbstferien?

Timo Steyer: In erster Linie sind wir froh, dass es ­eine einheitliche Regelung gibt. Wir wollen aber betonen, dass jene schulautonomen Tage, die überbleiben, auf jeden Fall in der Schulautonomie belassen werden müssen.

ÖSTERREICH: Die Elternvertreter fürchten dadurch größeren Druck für die Schüler.

Steyer: Das glaube ich nicht. Viele Schulen ermöglichen ja jetzt schon Herbstferien mit ihren schulautonomen Tagen. ­Diese Woche stellt eher eine Verschnaufpause vor der ­intensiven Phase dar.

CONTRA - Susanne Schmid: "Der Druck erhöht sich dadurch nur"

ÖSTERREICH: Sie kritisieren Einführung von Herbstferien?

Susanne Schmid: Wir waren immer der Ansicht, dass Kinder in höheren Schulen die Zeit zum Lernen brauchen. Mit den zusätzlichen Ferien ballen sich Schularbeiten, Tests usw. Unsere Angst ist, dass der Druck dann steigt. Deswegen waren wir damit nie glücklich und halten die Schulautonomie in dieser Frage für besser.

ÖSTERREICH: Die Lehrer halten ­eine Unterbrechung dieser Strecke nicht für sinnvoll...

Schmid: Das sehe ich auch so. Diese Unterrichtszeit ist sehr wertvoll, von September bis Weihnachten geht mit dem Stoff am meisten weiter.

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