Kanzlerfrage

Umfrage: Kampf um den 1. Platz

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FPÖ hält SPÖ auf Distanz – und Kern liegt hinter Kurz.

Rot scheint auf Platz zwei abonniert. Bei der Sonntagsfrage liegt die SPÖ hinter der FPÖ, bei der Kanzlerfrage rangiert der amtierende Bundeskanzler Christian Kern hinter ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz.

Wäre heute, Sonntag, Nationalratswahl, wäre die FPÖ klarer Wahlsieger: Laut aktueller Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH (800 Befragte, Telefon und Online, 4.–6. 10., Schwankungsbreite max. 4 %) kommen die Blauen von Heinz-Christian Strache auf 34 %, die SPÖ auf 27 %, die ÖVP nur auf 19  %. Die Grünen können sich leicht auf 11 % verbessern (plus 1 % gegenüber von vor zwei Wochen), die Neos verlieren einen Prozentpunkt und liegen bei 6 %.

Umfrage: Kampf um den 1. Platz
© oe24

Wen wählen Sie, wenn heute schon Nationalratswahl wäre? (Gallup, 800 Befragte, 4.–6. 10.)

Kern vor Mitterlehner, 
aber klar hinter Kurz

Kurz vorne. Bundeskanzler Kern kann sich zwar bei der Kanzler-Direktwahlfrage klar gegenüber FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und ÖVP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner durchsetzen (da steht’s 49:27:15 %), gesetzt den Fall, sein Gegner an der ÖVP-Spitze hieße Sebastian Kurz, würde er aber hinten liegen. Auch im Kompetenzvergleich liegt Kurz vorne.

Umfrage: Kampf um den 1. Platz
© oe24

Relative Mehrheit für eine Koalition von FPÖ und ÖVP

Koalition. Bei der Frage, welche Koalition nach der nächsten Wahl regieren soll, gibt’s eine Überraschung. Auch hier ist die SPÖ nur Zweite: 10 Jahre nach dem Ende von Schwarz-Blau hätte eine neue Koalition von FPÖ und ÖVP eine relative Mehrheit von 22 %. Damit läge sie knapp vor einer Regierung aus SPÖ, Grünen und Neos (21 %). Diese hätte allerdings im Parlament auch keine Mehrheit.

Kurz vs. Kern: Das 
Duell um Neuwahl

Offen sei nur noch, ob die vorgezogene Nationalratswahl im Juni oder Oktober 2017 sei, sind sich SPÖ- und ÖVP-Regierungsvertreter mittlerweile sicher. Das Match um den Kanzler – derzeit liegen SPÖ und ÖVP allerdings klar hinter der FPÖ (siehe links) – wird dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit SP-Kanzler Christian Kern gegen VP-Außenminister Sebastian Kurz lauten.

Kurz will FP-Wähler ködern, Kern will ÖVP-Wähler

Für ÖSTERREICH analysieren Heidi Glück und Josef Kalina die Stärken und Schwächen der zwei Meister der Rhetorik.

Auch wenn beide Parteien beteuern, dass sie nicht an Wahlkampf denken, ist dieser bereits vorbereitet: Kurz möchte mit einer scharfen Asylpolitik FPÖ-Wähler ansprechen und umgarnt Ex-Hofburg-Kandidatin Imgard Griss. Sie soll ihm helfen, in Städten und bei Liberalen zu punkten. Kern wiederum möchte auf „Breite“ gehen: Einerseits gesellschaftspolitisch liberal, in der Wirtschaftspolitik ÖVP-Wähler des Mittelstandes ansprechen und bei Jungen reüssieren.

Heidi Glück: Kern ist telegen, Kurz ist mutig

Stärken von Kern: Er ist telegen, ein guter Kommunikator und hat einen Zug zum Tor. Er hat einen Kanzlerbonus und wirkt über die SPÖ hinaus. 


Schwächen von Kern: Er ist zu selbstverliebt, dünnhäutig und fehleranfällig. Er hat ein schwaches Umfeld und ist kein Schachspieler.

Stärken von Kurz: Er ist mutig, telegen, ein guter Erklärer und Zuhörer. Er hat ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt, ein Sensorium für Fehlervermeidung.

Schwächen von Kurz: Er hat abgesehen von Asyl und Integration noch wenig Profil in anderen Themen. Seine Partei ist ein Rucksack und hat kein Geld.

Heidi Glück war Sprecherin von Ex-VP-Kanzler Wolfgang Schüssel, heute ist sie PR-Beraterin.

Josef Kalina: Beide haben ein Rhetorik-Talent

Stärken von Kern: Führungserfahrung, Wirtschaftskompetenz und rhetorisches Talent. Wirkt optisch gut. Wirkt noch anders und frisch.

Schwächen von Kern: Er muss als Parteichef Zugeständnisse machen und wird zu allen Themen abgefragt. Wird mit Mühen der Ebene konfrontiert.

Stärken von Kurz: Als Außenminister hat er angenehmes Ressort und muss nicht Lasten der Partei mit sich schleppen. Rhetorisches ­Talent. Optisch gut.

Schwächen von Kurz: Er ist noch sehr jung und hat ein abgebrochenes Studium. Als Spitzenkandidat müsste er zu allen Themen reden.

Josef Kalina war SPÖ-Bundesgeschäftsführer und ist heute PR-Berater und Meinungsforscher.

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