Millionen-Verluste

Wirbel um Salzburger Gold-Geschäft

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Im Salzburger Finanzskandal sind erneut krumme Geschäfte aufgedeckt worden.

Bei der Aufarbeitung des im Dezember 2012 geplatzten Finanzskandals stößt das Land Salzburg immer noch auf verlustreiche Finanzgeschäfte. So tauchten Medienberichte zufolge jetzt hochspekulative Gold-Optionsgeschäfte aus dem Jahr 2007 auf, bei dem das Land rund 85 Millionen Euro verlor. Mit Ende März 2014 betrugen die Finanzschulden des Landes inklusive Wohnbaufonds 2,2 Milliarden Euro.

Das Land Salzburg ist 2007 mit doppeltem Risiko eine langfristige Wette auf den Goldkurs eingegangen. Es schloss die Optionsgeschäfte mit einer Investmentbank in südafrikanischer Währung ab. Nach Ablauf der Frist im Jahr 2012 war der Goldpreis allerdings deutlich höher als vor fünf Jahren, die Bank zog die Kaufoption. Fazit: Millionenverluste für das Land durch eine potenziell eingegangene Goldlieferverpflichtung. Das Land hat selbst kein Gold besessen.

Wochenlang habe die Finanzabteilung nun daran gearbeitet, um die hochspekulativen Goldgeschäfte nachzuvollziehen, steht in dem mit 31. März 2014 datierten Finanzbericht, welcher der APA vorliegt und den Finanzreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) am Mittwoch dem Landtagsausschuss präsentiert. "Diese Verluste sind teilweise nur schwer eruierbar gewesen, weil sie mit anderen (ertragreichen) Geschäften direkt verrechnet wurden." Anfragen an die involvierte Bank "wurden nur völlig unzureichend beantwortet", hieß es in der Expertise.

Derzeit wird geprüft, ob gegen die in den Finanzskandal verwickelten Banken Schadensersatzansprüche erhoben werden können. Rund 30 internationale Investmentbanken sollen involviert sein. Allein bei drei Banken soll das Land rund 290 Millionen Euro an Verlusten eingefahren haben. Die Finanzabteilung empfahl dem Land, mit den Geldinstituten vorerst außergerichtliche Gespräche zu führen.

Mittlerweile wurden 97 Prozent der risikobehafteten Veranlagungen laut dem aktuellen Finanzbericht abgebaut. Die verbleibenden Wertpapiere des Abbauportfolios weisen demnach einen Barwert von rund 70 Mio. Euro aus, daneben bestehen noch zwei einfache Zinssicherungsderivate mit der Bundesfinanzierungsagentur ÖBFA mit einem Barwert von rund elf Mio. Euro. Der für den Portfolioabbau maßgebliche Saldo aus Finanzvermögen und außerordentlichen Schulden ergab zum Berichtszeitpunkt ein Plus von 98,5 Mio. Euro.

Seit Beginn des Portfolioabbaus konnten dem Finanzbericht zufolge 1,3 Milliarden Euro an Zahlungen aus Wertpapieren erlöst werden. Mit Stichtag 31. März 2014 hat das Land Salzburg Finanzschulden (Kredite, Darlehen, Anleihen und langfristige Finanzverbindlichkeiten bei Banken, Versicherungen, etc.) nominell von 2,2 Milliarden Euro.
 

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