Kritik an Pinkl-Gage

Zoff um neue Hypo-Vorstände

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Die geplante Millionen-Abfindung für Ex-Hypo-Chef Pinkl und die hohen Gagen für die neuen Bankchefs sorgten für einen Eklat im Aufsichtsrat.

Rund um die Bestellung der neuen Vorstände für die im Dezember notverstaatlichte Hypo Group Alpe Adria kam es am Mittwoch im Aufsichtsrat zum großen Polit-Showdown. Wesentlicher Streitpunkt war die Ablöse-Regelung für den scheidenden Hypo-Chef Franz Pinkl. Der hat in seinem (noch mit Ex-Hypo-Eigentümer BayernLB ausgehandelten) Vertrag eine so genannte Change of Control-Regel, die es ihm erlaubt, bei Eigentümerwechsel auszusteigen und sich seinen Fünfjahresvertrag auszahlen zu lassen. Sein Anspruch auf dem Papier lag bei 4,5 Mio. Euro – auf 2,9 Mio. hat man ihn „heruntergehandelt“.

Eine inakzeptabel hohe Summe, befand die SPÖ. Kanzler Werner Faymann höchstpersönlich versuchte am Mittwoch noch, die Pinkl-Millionen abzuwenden. Die Hypo-Aufsichtsratssitzung drohte komplett zu platzen, dann trat das Gremium unter Vorsitz von Ex-VP-Wirtschaftsminister Johannes Ditz in den Abendstunden doch zusammen. Die zwei SP-Vertreter im Aufsichtsrat, Rudolf Scholten und Helmut Draxler, verließen den Raum dem Vernehmen nach immer wieder: Der Kanzler war am Telefon.

Pinkl-Millionen gingen mit 2:2 im Aufsichtsrat durch
Schließlich ging die Pinkl-Ablöse mit 2:2 Stimmen durch – Ditz und Alois Steinbichler dafür, Scholten und Draxler dagegen. Ditz machte von seinem Dirimierungsrecht als Vorsitzender Gebrauch – Pinkl kriegt also seine 2,9 Mio. Euro.

Ein Rechtsstreit mit Pinkl hätte keine Aussicht auf Erfolg, da sich der glücklose Manager nichts hat zuschulden kommen lassen.

Neuer Hypo-Chef kriegt bis zu 2,3 Mio. Euro Prämie
Nächster Punkt war die Bestellung der neuen Vorstände samt Gagenregelung. Letztere sorgte ebenfalls für Zoff – wegen der geplanten Bonusregelung. Der künftige Vorstandsvorsitzende Gottwald Kranebitter soll ein Fixum von 650.000 Euro jährlich bekommen – dazu gibt’s nach drei Jahren die Option auf einen Bonus. Der bewegt sich in einem Promillesatz der Wertsteigerung der Bank, höchstens kassiert Kranebitter 2,3 Mio. Euro. Gekoppelt ist der Bonus zudem an die Erreichung bestimmter Ergebnisse. Die anderen Vorstände kassieren 400.000 Euro Fixum und haben eine entsprechende Bonusregelung. Für die SPÖ bewegen sich die Boni mit insgesamt über 4 Mio. in viel zu hohem Rahmen.

Nur Scholten stimmte gegen neue Bonusregelung
Bestellt wurden drei neue Hypovorstände (Kranebitter, Johannes Proksch als Finanzchef , Wolfgang Edelmüller als Risikovorstand) vom Aufsichtsrat schließlich einstimmig. Die Gagenregelung ging nur mit 3:1 Stimmen durch – Scholten stimmte – in Absprache mit Kanzler Faymann – dagegen. Der zweite SP-Vertreter Draxler sagte allerdings Ja zu der Regelung.

Hypo mit 1,6 Mrd. Verlust

In der turbulenten Hypo-Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend wurde auch die Bilanz 2009 abgesegnet. Und die hat es in sich: Wie Aufsichtsratschef Johannes Ditz bestätigte, machte die Hypo im Krisenjahr gewaltige 1,6 Milliarden Euro Verlust. Insolvenzgefahr bestehe laut Ditz aber keine, die Kernkapitalquote werde man nicht ausreichend, dennoch regelkonform erreichen. "Die Lage der Bank ist sehr, sehr kritisch", so Ditz.

Die Hypo hat auch bekannt gegeben, dass sie wegen hoher Verluste die Zinsen für das vom Staat aufgenommene Partizipationskapital erneut nicht zahlen kann. Finanzminister und Eigentümervertreter Josef Pröll kommt die Übernahme der Pleite-Bank also teuer. Aus Aufsichtskreisen war am Mittwoch zu hören, dass die Hypo derzeit mit minus 700 Millionen Euro bewertet wird.

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