Oppositionsparteien bezweifeln, dass Haider wirklich alle Unterschriften beisammen hat. Haider kritisiert unterdessen die Bundesregierung.
"Die Stunde der Patrioten hat geschlagen.“ Mit diesen Worten präsentierten Landeshauptmann Jörg Haider und BZÖ-Obmann Stefan Petzner gestern die gesammelten 15.000 Unterschriften für eine Volksbefragung über den EU-Reformvertrag.
BZÖ-Ziel: Volksbefragung im April
Geht es nach den Orangen,
soll die Kärntner Bevölkerung Anfang April über, besser gesagt gegen die
Ratifizierung der "EU Verfassung light“ abstimmen. In den nächsten Tagen
werden die Unterschriften der Wahlkommission übergeben. Diese muss
entscheiden, ob es sich beim EU-Vertrag um eine Causa handelt, die in den
Wirkungsbereich beziehungsweise die Zuständigkeit des Landes Kärnten fällt.
"Nur dann ist die Wahlbehörde berufen, durch die Landesregierung eine Volksbefragung anordnen zu lassen“, erklärte der Leiter der Abteilung Wahlen und Staatsbürgerschaft, Herbert Hauptmann.
Scheuch hofft auf "Kettenreaktion" in anderen Bundesländern
BZÖ-Klubobmann
Kurt Scheuch, der durch die Abstimmung auf eine "Kettenreaktion“ in anderen
Bundesländern hofft, ist von einem positiven Bescheid der Behörde überzeugt.
Nicht so die Grünen: „Die Wahlbehörde wird das nicht zulassen“, meint deren
Sprecher Markus Mittermüller.
Sind es wirklich 15.000 Unterschriften?
Zweifel, dass es wirklich
15.000 Unterschriften sind, hat neben den Grünen auch die SPÖ. "Außerdem
handelt es sich nur um ein Ablenkungsmanöver“, erklärte SPÖ-Chefin Gaby
Schaunig. Als Indiz sieht die SPÖ die Ankündigung der Orangen, noch weiter
Unterschriften sammeln zu wollen. "Sie kann gerne kommen und nachzählen“,
kommentiert Petzner süffisant.
"Wir waren gegen EU-Vertrag!"
Einen Zusammenhang mit
den gestern präsentierten Unterschriften sieht Haider in der gestrigen
Präsidiale-Sitzung im Wiener Parlament. Demnach hätten sich mit Ausnahme des
BZÖ alle Parteien für eine Vorverlegung der Ratifizierung des EU-Vertrags
vom Sommer auf den März verständigt. "Stimmt nicht. Auch wir waren dagegen“,
erklärt FP-Abgeordneter Karlheinz Klement, für den Haiders Initiative eine
„reine Augenauswischerei“ ist. Da es in der Präsidiale zu keiner ansonsten
üblichen Einstimmigkeit kam, wird nun weiter diskutiert. "Wenn SPÖ und ÖVP
das Prinzip der Einstimmigkeit brechen, ist das ein demokratiepolitischer
Skandal der Sonderklasse“, so Haider.