Wrabetz unter Druck

Brutaler Wahlkampf im ORF

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Heute sagen ORF-Chef Wrabetz und Online-Chef Prantner vor Gericht aus.

In 90 Tagen wählt der ORF seinen neuen Generaldirektor - der derzeitige ORF-Chef Alex Wrabetz isr haushoher Favorit, doch die Stimmung in den Parteien ist hektisch. Gestern war der Wahlkampf im 6. Stock des ORF-Zentrums bereits spürbar.

ÖVP und FPÖ wollten von ORF-General Wrabetz wissen, ob der ehemalige BZÖ-Vertreter im Stiftungsrat, Walter Meischberger, vom ORF-Chef tatsächlich 3 Millionen für TV- und Online-Projekte gefordert habe.

Konter von Wrabetz
Wrabetz konterte, dass Meischberger ihm zwar E-Mails geschrieben und darin tatsächlich 3 Millionen Euro für ein Projekt gefordert habe, dass der ORF Meischberger aber insgesamt nur 8.000 Euro an Abstandshonorar für die Projekte gezahlt und keinen Vorschlag realisiert habe.

Danach wurde es hektisch: SPÖ-Vertreter Niko Pelinka warf dem ÖVP-Vertreter Medwenitsch unternehmensschädigendes Verhalten vor.

Streit um Geld
Der verschärfte die Angriffe, wollte wissen, warum Ex-Kommunikationschef Strobl 200.000 Euro vom ORF überwiesen bekommen hat. Das sei die Gage, die ihm für 2011 zugestanden sei und die nun via Beratungen gegen verrechnet werde, konterte Wrabetz.

Der Hintergrund dieser schwarzen Angriffe auf Wrabetz: Die ÖVP will den amtierenden ORF-Chef vor der ORF-Wahl am 9. August anschwärzen und unter Dauerfeuer stellen.

Derzeit freilich hat Wrabetz mit den Stimmen der SPÖ (15), den vier Betriebsräten, einem orangen und einem grünen Stiftungsrat eindeutig die erforderliche Mehrheit hinter sich.

Trotzdem positionieren sich die Gegen-Kandidaten immer deutlicher.

Gerhard Zeiler tourt durch Wien! Tritt Prantner an?
RTL-Top-Manager Gerhard Zeiler scheint tatsächlich wieder ORF-Chef werden zu wollen. Die ersten ÖSTERREICH-Berichte waren noch dementiert worden - doch mittlerweile gibt es keinen Zweifel.

In den letzten Wochen hat sich der ehemalige ORF-Chef mit den SP-Granden Häupl, Burgstaller und Voves, mit VP-Neo-Chef Spindelegger und zuletzt sogar mit Grünen-Chefin Glawischnig getroffen.

Treffen am Mittwoch
Letztere hat Zeiler bei ihrem Treffen am Mittwoch allerdings – berichten grüne Insider – offen erklärt, dass ihre Partei die Wiederwahl von Wrabetz unterstützen wird. Damit scheint das Rennen gelaufen. Zeiler hat keine Mehrheit, wird wohl nicht kandidieren.

Würde Zeiler angesichts des parteipolitischen Hickhacks auf eine Kandidatur verzichten, steht zumindest ein gewichtiger Gegen-Kandidat bereit: ORF-Onlinedirektor Thomas Prantner wird vermutlich als Kandidat von ÖVP und FPÖ gegen Wrabetz antreten - mit Außenseiter-Chancen.

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