Politik-Insider

Warum ÖVP & FPÖ erstmals Kern applaudierten

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Geschlossen klatschte der türkise und der blaue Klub im Parlament dem Ex-Kanzler. Das steckt dahinter.

Man hätte gestern fast denken können, dass Türkis und Blau plötzlich zu Fans von Christian Kern mutiert seien.

Immerhin klatschten die Abgeordneten der Regierungsparteien gestern Vormittag im Parlament artig, nachdem der Name des Ex-SP-Kanzlers erwähnt wurde. Hinter dem Applaus versteckte sich freilich eine kleine Bosheit.

Denn gestern wurde verkündet, dass Kern ab jetzt nicht mehr Abgeordneter sei. Am Freitag wurde statt ihm – wie von ÖSTERREICH angekündigt – Katharina Kucharowits angelobt.

Schatten

Die Animositäten zwischen ÖVP und dem Noch-SPÖ-Chef waren freilich hinlänglich bekannt. FPÖ-Chef Strache hatte hingegen längere Zeit eine intakte Gesprächsbasis zu Kern. Sichtlich nicht mehr.

SP-Parteitag: Rendi redet um 10.30 Uhr, Kern für 14.30 Uhr geplant

Die Sorge einiger SPÖ-Strategen, dass eine Parteitagsrede von Christian Kern die neue Parteiführung in den Schatten stellen könnte, hat die SPÖ nun grundsätzlich gelöst:

Obwohl abtretende Parteichefs üblicherweise vor den Neuen reden, soll die designierte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner beim SP-Parteitag am 24. November im Wels bereits um 10.30 ihre Grundsatzrede halten. Die erste weibliche Parteivorsitzende plant ein rund 40-minütiges Referat, in dem sie ihre Vorstellungen für eine moderne Sozialdemokratie präsentieren wolle.

Kommt er oder kommt er nicht? Für ihren Vorgänger an der Parteispitze ist die Redezeit ab 14.30 Uhr – also Stunden nach Rendi-Wagner – vorgesehen.

Nachdem ÖSTERREICH berichtet hatte, dass Kerns Lust den Parteitag zu besuchen – nach von ihm vermuteten SP-Intrigen über seine Gage –, extrem gesunken sei, versicherte ihm die SPÖ-Bundesgeschäftsführung, dass er reden solle, berichten Insider.

Laut einem Vertrauten von Christian Kern würden ihn auch „viele SPÖ-Delegierten bitten, sich beim Parteitag auch formal von ihnen zu verabschieden“.

Der Ex-SPÖ-Kanzler überlege aber noch, ob er rechtzeitig von einer Geschäftsreise in Deutschland zum SPÖ-Parteitag zurückkommen solle.

Ein Kenner von Kern: „Er wird es wohl davon abhängig machen, ob weitere SP-Spitzen gegen ihn geworfen werden.“

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