Politik-Insider

Löst Strache einen FPÖ-Aufstand aus?

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Warum die blaue Basis Kickl Hofer vorzieht und wann eine Revolte blüht.

Ein Gespenst geht um in der FPÖ. Das Gespenst eines „Knittelfeld zwei“, das sich wie einst 2002 gegen die Parteiführung auflehnen könnte.

Wie realistisch ist so ein Aufstand der blauen Basis?

Dass beim FPÖ-Parteitag am 7. September in Ober­österreich die Flügel­kämpfe in Blau offen ausbrechen könnten, gilt zwar als unwahrscheinlich. Ein FP-Mann mit viel Erfahrung warnt aber: „Strache ist derzeit genauso irrational wie früher Haider. Wenn man ihn fallen lässt, will er alles kaputtmachen.“ Wie ernst ist die Situation in der FPÖ, obwohl das offizielle Parteiestablishment auf eitel ­Wonne spielt?

  • Vor allem in der blauen Basis rumort es seit dem Platzen der türkis-blauen Koalition nach dem Ibiza-Video massiv. In diesen FP-Kreisen stehe man „wie ein Mann hinter Heinz-Christian Strache“, berichten Blaue. Das habe einerseits damit zu tun, dass er 14 Jahre FP-Chef war. Andererseits hänge das mit Wut auf VP-Chef Sebastian Kurz zusammen.
  • Für diesen blauen Flügel ist freilich auch Ex-FP-Innenminister Herbert Kickl als türkises Feindbild der absolute Hero. Sollte die FPÖ bei der Nationalratswahl am 29. September doch deutlich verlieren, also unter 20 Prozent abstürzen, dann würde es für FPÖ-Chef Norbert Hofer unangenehm. „Mittelfristig wird Kickl der neue Parteichef“, ist sich ein FPÖ-In­sider sicher. Desto schlechter das Ergebnis, desto rascher würde er übernehmen.
  • Sollte die FPÖ 20 Prozent plus schaffen, ist die Gefahr immer noch nicht gebannt. Sollte Hofer in Regierungsverhandlungen mit der ÖVP treten, müsste er einen Spitzenposten – also Klubchef für Kickl – durchsetzen. Das lehnt die ÖVP allerdings ab. Sollte Hofer versuchen diesem VP-Ansinnen nachzugeben, wäre der Aufstand vorprogrammiert. Und Kickl wohl der Sieger eines solchen Kampfes.
  • Und natürlich gibt es da noch Strache selbst, der hofft an die FP-Spitze – nicht nur in Wien – zurückzukehren. Sollte die FPÖ in Opposition landen, würde er bald die Fühler ausstrecken.


Isabelle Daniel

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