Das sagt ÖSTERREICH

Merkels Erbe wird zur Zerreißprobe

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Politik-Insiderin Isabelle Daniel.

Sensation. „Er kann Kanzlerin“ lautete die simple Wahlstrategie von SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz. Damit hatte der rote Vizekanzler weit mehr auf den Faktor Angela Merkel gesetzt als CDU-Kandidat Armin Laschet. Scholz präsentierte sich als Mann der Mitte und dürfte damit – zu ­Redaktionsschluss führte er knapp – gepunktet ­haben.

Für die CDU ist der Absturz um knapp acht Prozent nach 16 Jahren Angela Merkel als deutsche Bundeskanzlerin ein Debakel.

Beide Volksparteien können mit rund 25 Prozent freilich nicht mehr an ihre alte Stärke anschließen. Aber die SPD hat mit dem fad wirkenden Herrn Scholz im ­Unterschied zur CDU eben dazugewonnen. Der Wahlabend erinnerte an die Wahl, als Gerhard Schröder von der damals neuen Angela Merkel deklassiert wurde und seine Wahlniederlage nicht einsehen wollte.

Koalition entscheidet über ganz Europa mit

Risiko. Selbst falls Scholz knapp vorne bleiben würde, will Laschet den Regierungsbildungsauftrag. Damit steht Deutschland eine Zerreißprobe bevor. Denn auch die Roten wollen nun Koalitionsgespräche starten. Die Koalition in Berlin wird freilich auch über das Schicksal von ganz Europa mitentscheiden. Merkel – und das wird ihr bleiben – war eine geübte Krisenkanzlerin für ganz Europa. Ob Scholz „Kanzlerin“ kann, wird sich daran zeigen, ob er Grüne und FDP von einer Koalition überzeugen kann.

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