Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Politik-Insiderin Isabelle Daniel.
Gestern Nachmittag war es dann so weit: Dominik Schrott (30) legte sein Nationalratsmandat zurück. Bis er wegen „der „schweren Belastung für seine Familie“ zurücktrat, war freilich viel Druck nötig. Die Tiroler ÖVP und die Bundespartei waren seit Freitag einig, dass Schrott auf sein Nationalratsmandat verzichten müsse.
Nachdem fast täglich neue Vorwürfe – ein manipuliertes Gewinnspiel, ein Scheinverein – gegen ihn auftauchten, wurde der Druck größer. Zudem dürfte das Verhältnis zu Bundeskanzler Sebastian Kurz mittlerweile auch zutiefst unterkühlt sein. Dieser sei bereits „im Wahlkampf auf Distanz gegangen, nachdem Schrott auf einer Unterstützungserklärung für ihn die Unterschrift von Kurz gefälscht“ habe, berichten Vertraute.
7.000 Vorzugsstimmen
Am Sonntag erhöhte die Tiroler ÖVP – in enger telefonischer Absprache mit Kurz – jedenfalls den Druck auf den jungen Tiroler. Bis gestern am frühen Nachmittag weigerte sich Schrott aber noch. Er versuchte zu argumentieren, dass er „7.000 Vorzugsstimmen“ erhalten habe und „daher einen Auftrag vom Wähler erhalten“ hätte.
Ein wilder Abgeordneter wäre freilich keine besonderes erfreuliche Aussicht für Kurz und Co. gewesen.
Ausschluss
Daher wurde Schrott klargemacht, dass er aus der ÖVP ausgeschlossen würde, wenn er nicht „freiwillig“ gehe. Der 30-
jährige Tiroler JVP-Chef hatte offenbar auf Unterstützung seitens der Bundes-ÖVP gesetzt.
Damit ist er einem Irrtum aufgesessen. Kurz verlangte gestern unmissverständlich seinen Rücktritt. Und so gab Schrott am Ende – zur Erleichterung von Kurz und der Tiroler VP – doch noch auf.