Niessl-Interview

"Druck auf Schüssel wird immer größer"

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Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) wirft der ÖVP Gesprächverweigerung vor und meint "Wir stehen Tag und Nacht zur Verfügung".

ÖSTERREICH: Was erwarten Sie sich vom letzten Gespräch zwischen Gusenbauer und Schüssel?
Hans Niessl: Ich erwarte mir, dass die Gespräche zwischen SPÖ und ÖVP wieder aufgenommen werden. Dass man versucht, eine Große Koalition zu bilden.

ÖSTERREICH: ÖVP-Klubchef Molterer erwartet sich einen Vorschlag von Gusenbauer. Wird ein „letztes Angebot“ von SPÖ-Seite kommen?
Niessl: Es ist die politische Taktik des Herrn Molterer, dass er keine gemeinsamen Ziele und Vergehensweisen sucht, sondern neue Hürden und Barrieren aufbaut, damit es zu keinen Verhandlungen kommt. Er verweigert das Gespräch und versucht dabei, die Schuld der SPÖ zuzuschieben.

ÖSTERREICH: Ist ein Entgegenkommen der SPÖ in irgendeiner Art absehbar?
Niessl: Gusenbauer ist noch nicht weggegangen, er ist immer auf die ÖVP zugegangen. Wer den Verhandlungstisch verlassen hat, ist die ÖVP. Wir sind jederzeit bereit, die Verhandlungen aufzunehmen. Wir stehen Tag und Nacht zur Verfügung.

ÖSTERREICH: Wird der Druck auf Schüssel zunehmen, wenn heute nichts weitergeht?
Niessl: Der Druck auf Schüssel ist schon sehr groß, der Druck der Bevölkerung wird immer größer. Sie hat kein Verständnis mehr, dass der Wahlverlierer weiter in der Regierung sitzt. Eine Regierung, die abgewählt wurde, nur mehr 38 Prozent hat, die Gagen kassiert und die großen Probleme nicht lösen kann. Falls die VP weiter im Schmollwinkel bleibt, wird der Druck so groß werden, dass in der nächsten Woche etwas Entscheidendes passieren sollte.

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