Nach Salzburg-Beben

Duell um Kanzler eröffnet

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VP setzt auf Merkel, SPÖ baut auf Klassenkampf.

Nach der (Salzburg-)Wahl ist vor der Wahl: Und so geht es ab jetzt um das bedingungslose Duell um die Kanzlerschaft zwischen Werner Faymann und Michael Spindelegger.

Hatte es bislang danach ausgesehen, als sei der Kanzler der uneinholbare Favorit für den Job am Ballhausplatz, so hat das SP-Debakel in Salzburg nun den VP-Chef mit ins Spiel gebracht.

Das Rennen um Platz eins bei der Nationalratswahl am 29. September ist völlig offen. Es droht ein brutaler Wahlkampf. Rote und schwarze Strategen rechnen gar mit einer „Schlammschlacht“ und „dirty tricks“. Beide Seiten haben bereits „Dossiers“ gegeneinander in der Schublade.

VP-Vizekanzler Michael Spindelegger freut sich „über den Rückenwind“. Die ÖVP habe – trotz Verlusten – sämtliche Landtagswahlen und vor allem die Volksbefragung über das Heer für sich entscheiden können. Nach der Rückeroberung Salzburgs geht die ÖVP „gestärkt in den Nationalratswahlkampf“, analysiert Politikberater Thomas Hofer.

Spindelegger plant seinen Wahlkampfstart für 15. Mai. Dann wird er in der Wiener Hofburg vor 1.000 Opinion Leadern aus Wirtschaft, Industrie und Medien seine „Rede zur Lage der Nation“ halten.

Am 22. Juni ist er dann Gastgeber des Kongresses der Europäischen Konservativen in Wien. Mit dabei wird Deutschlands Angela Merkel sein, die Spindelegger unterstützen wird.

Die SPÖ wiederum setzt ihre Kanzlertour fort: Am 31. Mai soll Faymann im Burgenland 1.000 Bürger zu Gesprächen treffen.

SP-Geschäftsführer Norbert Darabos baut den Wahlkampf mit SP-Kernthemen – Arbeit, Pflege, Soziales – auf. Zudem sollen die Funktionäre viel stärker „auf Bürgerkontakte setzen“.

›Ich will Erster werden …‹
ÖSTERREICH:
Warum freut sich die ÖVP so, obwohl sie eigentlich in Salzburg ja auch stark Stimmen verloren hat?
Michael Spindelegger:
Weil es einen klaren Regierungsauftrag für Wilfried Haslauer von den Salzburgern gegeben hat. Mit seiner sachorientierten Politik wird er auch wieder das Vertrauen in die Politik aufbauen können, das durch die Art Politik von Burgstaller schwer beschädigt wurde. Natürlich bereitet es uns Freude, dass wir in Salzburg wieder Erste geworden sind.

ÖSTERREICH: Haslauer galt als graue Maus. Glauben Sie, dass Sie nun auch Chancen haben, bei der Nationalratswahl vorne zu liegen?
Spindelegger:
Salzburg hat auch gezeigt, dass man mit harter Arbeit und Anstrengung Erster werden kann. Das motiviert unsere Funktionäre natürlich. Wir haben bei allen Abstimmungen in diesem Jahr unsere Wahlziele erreicht.

ÖSTERREICH: Und nun wollen Sie Kanzler werden?
Spindelegger:
Ich trete an, um Erster zu werden, natürlich.

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