Der Gutachter spricht:

So krank ist Elsner wirklich

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Ein 70 Seiten starkes Gutachten zeigt: Helmut Elsner ist ein todkranker Mann.

Die Fotos von Helmut Elsner (ÖSTERREICH berichtete gestern) schocken das Land. Das Gesicht des 76-Jährigen ist wie ein Ballon aufgeblasen, die Füße sind angeschwollen und mit geplatzten Äderchen übersät. Der einst „schönste“ Banker Österreichs wirkt wie ein Elefantenmensch.

Seit Wochen vegetierte Elsner in der Haft in diesem Zustand dahin. Die Justiz überstellte ihn aber erst am Dienstag ins Wiener Wilhelminenspital.

Wie kritisch Elsners Zustand ist, haben die beiden Top-Mediziner Alexander Gappmaier und Gregor Thorwartl ermittelt. Ihre schockierende Diagnose: „Unsere Untersuchungen ergaben eindeutig: Bei Helmut Elsner besteht eine fast 100-prozentige Gefahr einer Mortalität. Eine Haftfähigkeit ist nicht mehr nachvollziehbar“, sagt Gappmaier zu ÖSTERREICH.

Tumor im Gehirn
Auf 70 Seiten listen die Experten gleich mehrere Krankheitsbilder bei Elsner auf:

  • Der Grund für Elsners aufgeblasenes Gesicht ist keine Gewichtszunahme, sondern vermutlich das „Morbus Cushing“-Syndrom. Hier stimuliert ein Tumor in der Hirnanhangdrüse die Produktion des Stresshormons Cortisol. „Das Gewicht von Helmut Elsner ist seit fast zwei Jahren stabil bei 104 Kilo. Das Gesicht und die Beine sind trotzdem immer mehr angeschwollen. Er bekam einen Stiernacken. Das sind typische Symptome dieser Krankheit“, so Thorwartl.
  • Jederzeit tödlich kann auch die gemessene hohe Stressbelastung sein. Im Gutachten heißt es, das könne „jederzeit durch Verkrampfung der Herzkranzmuskulatur eine lebensbedrohliche Durchblutungsstörung des Herzens … mit tödlichem Kammerflimmern nach sich ziehen“.
  • Unerträglich sind auch die Kopfschmerzen für Elsner. Nur im Sitzen konnte er in der Zelle schlafen. „Er glaubte, sein Gehirn und seine Augen kommen raus“, so das Gutachten.
  • Dazu kommen beklemmende Erstickungsanfälle, grauer Star, Herzschmerzen, Schweißausbrüche, Schmerzen in der Wirbelsäule. Allein langsames Gehen lasse seinen Puls von 76 auf 100 ansteigen, und sein Blutdruck erreicht 160. Fazit: Helmut Elsner ist ein Wrack. Und die Justiz hat jetzt akuten Handlungsbedarf.


Gutachter: "Sterblichkeits-Risiko hoch"

ÖSTERREICH: Herr Gappmaier, Sie haben Helmut Elsner mehrere Stunden untersucht. Zu welchem Ergebnis kamen Sie?
Alexander Gappmaier: Im Fall Elsner gibt es schon mehrere Einzelgutachten. Wir berücksichtigten erstmals alle und haben zum ersten Mal auch die Wechselwirkung des Stresses auf seine Gesundheit gemessen. Er hat Minimum sieben verschiedene Krankheiten. Sein Sterblichkeits­risiko ist exorbitant hoch und liegt bei knapp 100 Prozent. Es kann jederzeit etwas passieren, was tödlich ist.

ÖSTERREICH: Doch der Stress in einer Haft ist wahrscheinlich immer sehr groß …
Gappmaier: Das stimmt natürlich, aber auch hier gibt es Vergleichswerte, und Helmut Elsner hat ein viel höheres Stresserlebnis als andere Häftlinge. Wir konnten messen, dass der sehr schlechte psychische Zustand von Helmut Elsner seine Blutchemie negativ beeinflusst, indem sich das Blut verdickt. Das treibt sein Mortalitätsrisiko und das Risiko für Herzkrankheiten extrem hinauf.

ÖSTERREICH: Durch die Blutverdickung kann es auch zum Schlaganfall kommen …
Gappmaier: Auch der Gutachter Dr. Gerstenbrand kommt zu dem Ergebnis, dass eine gravierende Schädigung des Gehirns daraus resultieren kann. Ein Schlaganfall ist natürlich möglich.

ÖSTERREICH: Wie kommt es zum aufgeschwemmten Gesicht?

Gappmaier: Sein aufgedunsener Körper wurde anfangs als Fettleibigkeit ausgelegt. Das allein ist es nicht, so die Diagnose von Dr. Thorwartl. Er vermutet, dass ein Tumor in der Hirnanhangdrüse das Stresshormon Cortisol stimuliert. Die Symptome sind in Elsners Fall typisch.

(ida)

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Schockfotos von Elsner