Chefarzt: Der Ex-Bawag-Manager sollte nicht mehr in die Haft zurückkehren.
Die Schockfotos von Helmut Elsner (76) im Spital bewegten das ganze Land – ÖSTERREICH berichtete. Seit zehn Tagen liegt der Ex-Bawag-Chef nun schon im Wilhelminenspital – aber sein Gesicht und seine Beine sind noch immer wie ein Ballon aufgeblasen. Und das, obwohl schon fünf Liter Flüssigkeit ausgeschwemmt wurden.
Kein Tumor
Noch stehen die Mediziner vor einem Rätsel. Die Ursache für die Schwellung haben sie noch immer nicht gefunden. Zunächst wurde ein Gehirntumor vermutet – das hat sich zum Glück nicht bestätigt.
Im ersten Zwischenbericht von Primar Kurt Huber (er behandelt Elsner zum fünften Mal) an die Justizanstalt Josefstadt schlägt der renommierte Herzspezialist jetzt Alarm (das Gutachten liegt ÖSTERREICH vor). Der Gesamtzustand des Ex-Bankiers hat sich dramatisch verschlechtert. Alle seine Beschwerden, wie an Herz, Nieren und Wirbelsäule, liegen medizinisch messbar im Argen.
Mangelhafte Behandlung
Als Aufnahmegrund spricht er von einer „ineffektiven Behandlung der bekannten Grunderkrankung der Herzerkrankungen und der chronischen Nierenerkrankung“. Damit will der Herzspezialist unmissverständlich andeuten, dass Elsner in der Krankenstation der Justizanstalt aus strukturellen und personellen Gründen nicht genügend therapiert wurde. So musste Elsner in seiner Zelle in der Nacht oft ein bis zwei Stunden warten, bis ein Arzt auftaucht.
Außerdem plagen Elsner heftige Schmerzen. So steht im Arztbrief: „Er kann nur mit zwei Polstern liegen, längeres Gehen ist auch wegen massiver Wirbelsäulenschmerzen und Muskelschwäche nicht möglich.“
In seinem Fazit spricht der Herzspezialist klare Worte. Aus seiner Sicht ist der Ex-Bawag-Chef, der wegen Untreue zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde, „de facto haftunfähig“ Ob auch die Justiz den Ernst der Lage erkennt?
© privat
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Chefarzt erstellt dramatischen Befund
Herzspezialist Kurt Huber vom Wilhelminenspital appelliert, Helmut Elsner zu entlasten. Die wichtigsten Passagen:
Über die Behandlung in der Justizanstalt: Erschwerend kommt hinzu, dass die medizinische Versorgung in der Haftanstalt, (...) weder strukturell noch personell gegeben ist.
Die wiederkehrenden stationären Aufnahmen im Wilhelminenspital (...) beweisen die Unmöglichkeit einer adäquaten medizinischen Betreuung in der Justizanstalt.
Über Haftfähigkeit: Nach unserer Einschätzung bestätigen wir de facto Haftunfähigkeit. (...) Die Haft ist aus meiner Sicht nicht mehr zu verantworten.
Interview: Ruth Elsner über den Befund
ÖSTERREICH: Frau Elsner, Ihr Mann liegt jetzt zehn Tage im Spital. Schaut er schon besser aus?
Ruth Elsner
ÖSTERREICH: Der behandelnde Chefarzt gibt eine klare Empfehlung ab. Er meint, Ihr Mann ist haftuntauglich
Elsner
(ida)