"Wirklich schön"

Erster blauer Wiener Bezirkschef zieht Bilanz

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Simmerings Vorsteher Stadler mit Öffi- und Gesundheitssituation unzufrieden.

"Es ist wirklich schön." - Der erste FPÖ-Bezirksvorsteher Wiens, Paul Stadler aus Simmering, ist seit einem Jahr im Amt und freut sich über den intensiven Kontakt und die Rückmeldungen aus der Bevölkerung, wie er am Montag in einer Pressekonferenz verraten hat. Die Zwischenbilanz seiner Zusammenarbeit mit dem Rathaus fällt hingegen eher durchwachsen aus, wie der blaue Bezirkschef darlegte.

Seit seiner Angelobung vor einem Jahr werde er immer wieder gefragt, was sich in Simmering so großartig geändert habe, erzählte Stadler - der klarstellte: "Großartig auf einmal geht gar nichts." Das liege nicht zuletzt daran, dass er über keine Absolute Mehrheit verfüge und die Unterstützung anderer Fraktionen benötige. Wobei es sehr wohl einiges zu berichten gebe, wie er versicherte. Der FP-Vorsteher verwies etwa auf die Rückzahlung von Bezirksschulden, Schulsanierungen oder die Fertigstellung von Kreisverkehren.

Bisher keine Verlängerung der Linie 71

Eher noch nicht durchgedrungen ist Stadler mit all seinen Wünschen in Sachen Öffis. Zwar seien bessere Schnellbahn-Intervalle und ein neues Bus-Schema vereinbart worden, für die Verlängerung der Straßenbahnlinie 71 nach Kaiserebersdorf hat sich der Vorsteher bei der Stadt bisher aber vergeblich eingesetzt, wie er beklagte. Wobei Stadler auch für den Ausbau der U3 votierte - nämlich am besten bis Schwechat.

Auch mit der Gesundheitsversorgung des elften Wiener Gemeindebezirks ist Stadler unzufrieden: "Wir sind der Bezirk mit den wenigsten Ärzten, das ist die größte Schweinerei." Und nicht nur das: Zuletzt sei auch die Impfstelle des Gesundheitsamtes aus dem Bezirksamt abgesiedelt worden, das treffe vor allem ältere Menschen. Auch seien zu wenige Rettungsfahrzeuge in Simmering stationiert.

Angenehm sind laut Stadler hingegen die vielen Kontakte mit den Bezirksbewohnern. Wenn er zu Veranstaltungen gehe, stoße er jedoch oft auf überraschte Gesichter. "Dass Sie wirklich kommen, hätten wir uns nicht gedacht", bekomme er immer wieder zu hören. Das lasse darauf schließen, dass vor seinem Amtsantritt ein Besuch der Bezirksspitze nicht selbstverständlich gewesen sei.

Die FPÖ stellt seit der Bezirksvertretungswahl 2015 den Vorsteher. Die über Jahrzehnte dort dominierende SPÖ wurde auf den zweiten Platz verwiesen. Seither ist der elfte Bezirk mehr denn je eine blaue Hochburg. So konnte etwa FPÖ-Kandidat Norbert Hofer die erste Ausgabe der Hofburg-Stichwahl dort knapp für sich entscheiden - was ihm in keinem anderen Wiener Bezirk gelang. Stadler hofft auf eine Wiederholung bei der Wiederholung: "Wir werden schauen, dass Simmering auch am Sonntag wieder der blaueste Bezirk wird."

Auch Wiens Vizebürgermeister Johann Gudenus hat am Montag Einjahres-Bilanz gezogen. Das Amt steht ihm aufgrund der Mandatsstärke (34 Sitze im Gemeinderat, Anm.) der FPÖ zu, ein Ressort ist damit nicht verbunden, was er heute einmal mehr beklagte. Er habe Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) vergeblich ersucht, ihm ein solches zu geben - etwa ein bisher noch nicht existierendes Sicherheitsressort. "Weil es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, Verantwortung zu übernehmen", erklärte er in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Stadler.

Er habe sich nun selbst ein Ressort mit den Schwerpunkten Bürgernähe und Kontrolle "zusammengezimmert", berichtete Gudenus. "Weil ich bin jemand, der zu den Problemfeldern hingeht", versicherte der blaue Vizebürgermeister. Bei Festen wie jenem anlässlich 100 Jahre Naschmarkt führe er Gespräche. Gleichzeitig leite er Delegationen ins Ausland, wobei Gudenus eine Reise in die weißrussische Hauptstadt Minsk im Juni ins Treffen führte.

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