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Die kuriose Wahlwerbung der SPÖ

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Bis zuletzt bemühte sich Andreas Schieder um Stimmen für die EU-Wahl.

Für die SPÖ dürfte die heutige EU-Wahl zwei höchst unerfreuliche Rekorde bringen: Ihr droht das schlechtestes Bundeswahl-Ergebnis aller Zeiten - und der größte Vorsprung der ÖVP, den es jemals bei einer EU- oder Nationalratswahl gab. Um elf Prozentpunkte liegt die ÖVP laut APA/ORF/ATV-Trendprognose vor der SPÖ - das ist doppelt so viel wie die bisher höchsten Werte.

Und das obwohl die Sozialdemokraten rund um Spitzenkandidat Andreas Schieder bis zuletzt um jede Stimme kämpften. Dies beweist ein Posting auf Twitter. Demnach wurden in einer Straße in Wien sogar Post-its verteilt mit einer wie es aussieht handgeschriebenen Notiz von Schieder. "Wir stehen vor einer Schicksalswahl für Europa. Nur Ihre Stimme kann den Rechtsruck verhindern. Am 26. Mai: Bitte gehen Sie wählen! Ihr Andreas Schieder und die SPÖ."

 



 

 

Die User finden diese Form der Wahlwerbung herrlich unaufgeregt und erfrischend, allerdings schien es kurzfristig dann nicht mehr zu fruchten. Laut APA/ORF/ATV-Trendprognose kommt die SPÖ auf 23,5 Prozent und die ÖVP auf 34,5. Damit hat die Volkspartei die Distanz gegenüber der Nationalratswahl mehr als verdoppelt: 2017 überholte die ÖVP die SPÖ mit 4,61 Prozentpunkten Abstand. Der bisher größte Vorsprung der ÖVP vor der SPÖ waren 5,79 Prozentpunkte bei der Neuwahl 2002, als nach dem Platzen der ersten schwarz-blauen Koalition Wolfgang Schüssel für die ÖVP Platz 1 zurückholte.

Die kuriose Wahlwerbung der SPÖ
© oe24


Bei den EU-Wahlen waren es 6,24 Prozentpunkte im Jahr 2009, als ebenfalls die ÖVP der SPÖ Platz 1 abnahm. 2014 schaffte es die SPÖ, die Distanz auf 2,89 Prozentpunkte zu verkleinern.

Bei der EU-Wahl 2009 erlitt die SPÖ auch ihr bisher schlechtestes Bundeswahlergebnis der Zweiten Republik: 23,74 Prozent bekam sie damals nur, mitten in einer schweren Parteikrise und bei starker Konkurrenz durch ihren früheren Spitzenkandidaten Hans-Peter Martin. 2014 legten die Sozialdemokraten leicht zu, auf 24,09 Prozent.

Die schwächsten Nationalratsergebnisse setzte es ebenfalls bei den letzten beiden Wahlen: 2013, unter Werner Faymann, gab es nur mehr 26,82 Prozent (und noch weniger, nämlich 23,99 Prozent, für die ÖVP) - und bei der Wahl 2017 fiel die SPÖ mit Christian Kern mit 26,86 Prozent hinter die ÖVP (31,47 Prozent) zurück.
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