Rot-blaue Koalition beim Thema Bundesheer: Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil wetterte mit Ex-FPÖ-Minister Mario Kunasek gegen die ÖVP-Verteidigungsministerin.
Als Gaststar der rot-blauen Front gegen die ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner trat Ex-Generalstabschef Edmund Entacher bei dem Pressetermin im Cafe Landtmann in Wien auf. Entacher machte 2013 - trotz aller damaligen Warnungen vor einer Kostenexplosion einer Wehrpflichtigen-Armee - gegen die Pläne für ein Berufsheer mobil. Jetzt, 2020, meinte der General, dass die Forderung nach "einem besseren Budget berechtigt" sei und es "eine Strategie des Kapputtsparens" gebe. Schon zuvor stellte Entacher kritisch fest: "Meiner Meinung steckt da ein moderner österreichischer Pazifismus dahinter. Manche Bubis und Bobos wollen das Bundesheer einfach nicht. Und das ist ein wichtiger Teil der politischen Klasse."
Auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) kritisierte scharf die aktuellen Reformpläne für das Bundesheer: "Bei mir läuten die Alarmglocken. Die Ministerin muss sich klar äußern, wohin die Reise geht." Ihm assistierte der freiheitliche Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek: "Tanner versucht jetzt, die militärische Landesverteidigung auszuhöhlen." Bedenken von Verfassungs- und Heeres-Experten seien "Kurz und Blümel völlig gleichgültig".
Zur Erinnerung: Sowohl Doskozil als auch Kunasek sind in ihren Amtszeiten allein schon bei dem Versuch gescheitert, die Zahl der Offiziere im Generalsrang deutlich zu verringern und somit Steuergeld zu sparen - das Bundesheer leistet sich noch immer 130 Generäle für die Führung von 15.000 Soldaten. Die Armee des Kaisers hatte 1914 bei einer Mannschaftsstärke von 2,4 Millionen Mann 350 Generäle.