Vier prominente Politologen analysieren, welche Parlamentsparteien im Jahr 2008 besonders erfolgreich sein werden.
Neues Jahr – neues Glück. Unter diesem Motto wollte ÖSTERREICH von vier Politikwissenschaftern wissen, wie es um die Chancen der fünf Parlamentsparteien im neuen Jahr steht. Zu vergeben waren ein bis 5 Punkte (Bestnote) pro Partei. Der errechnete Saldo des Rundrufs bei Peter Filzmaier, Wolfgang Bachmayer, Fritz Karmasin und Peter Hajek ergibt: SPÖ und die FPÖ können ihre Chancen im Jahr 2008 am besten nutzen. Die ÖVP liegt mit einem Punkte-Saldo von 12 Punkten ebenfalls nicht schlecht, gefolgt von den Grünen (10) und dem BZÖ (6). Filzmaier erklärt, warum er die Freiheitlichen an die erste Stelle gereiht hat: „Die FPÖ kann ohne Eigenleistung am leichtesten von der Proteststimmung gegen die Große Koalition gewinnen.“ Und die SPÖ habe nichts zu verlieren – nur zu gewinnen.
FPÖ punktet am rechten Rand, 13 Punkte
Laut dem Politologen
Peter Hajek ziehen die Freiheitlichen wegen ihrer inhaltlichen Schwerpunkte
den anderen Parteien davon: „Die FPÖ hat mit Anti-EU und Anti-Zuwanderung
ihre Themen gefunden.“ Auch Peter Filzmaier glaubt, dass die FPÖ im Jahr
2008 „am leichtesten von der Proteststimmung gegen die Große Koalition
profitieren“ kann.
SPÖ sitzt an Hebeln der Macht, 13 Punkte
Die einfachste
Erklärung hat Fritz Karmasin, warum es mit der Kanzlerpartei bergauf geht:
„Weil sie die Entscheidungen trifft und an den Hebeln der Macht sitzt. Sie
muss nur auf die richtigen Themen setzen.“ Auch für Wolfgang Bachmayer kann
die SPÖ im Jahr 2008 nur gewinnen: „Schlechter als im letzten Jahr kann es
nicht mehr laufen.“
ÖVP muss bei Länder-Wahlen reüssieren, 12 Punkte
Zwar kann auch die ÖVP laut den Politologen ihre Chancen recht gut nutzen.
Aber: „Sie hat bei drei Wahlen ihren ersten Platz zu verteidigen (Graz,
Niederösterreich und Tirol, Anm.) und kann nur verlieren“, so Filzmaier.
Die Grünen verharren im Schatten der Koalition, 10 Punkte
Laut
Karmasin haben es die Grünen besonders schwer: „Sie sind ins Hintertreffen
geraten und haben es ungleich schwerer, gegen die Streitkultur der Regierung
anzukommen.“
Das BZÖ schafft es nicht, seine Position zu schärfen, 6 Punkte
Die
Orangen werden außerhalb von Kärnten nicht wahrgenommen. „Es ist noch immer
nicht klar, wofür das BZÖ eigentlich steht“, analysiert Hajek.