Das sagt ÖSTERREICH

Gegen Wende-Stimmung kann man nicht regieren

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Es scheint so, dass Pamela Rendi-Wagner und die SPÖ derzeit nichts falsch machen können. Sie ­legen von Woche zu Woche fast schon automatisch zu. In der aktuellen Umfrage der Lazarsfeld-Gesellschaft kommt die SPÖ bereits auf 31 %, ist damit schon 8 % vor der ÖVP. Und in der Kanzlerfrage hängt Rendi-Wagner Karl Nehammer zunehmend ab. Die einst farblose SPÖ-Chefin ist mittlerweile schon 3 % vor dem amtierenden Kanzler.

Das liegt allerdings ­weniger an der Stärke der SPÖ als an der Schwäche der Regierung. ÖVP und Grüne kommen gemeinsam überhaupt nur noch auf 32 % (nur 1 % mehr als die SPÖ alleine). Eine ­satte Mehrheit von 53 % ist mit der Arbeit von Türkis-Grün unzufrieden. Das sind Katastrophen-Werte, bei denen jede andere Regierung in Europa wohl längst zurückgetreten wäre.

Vor allem aber wird die SPÖ durch die aktuelle Themenlage in den nächsten Wochen weiteren Rückenwind bekommen: Teuerung und Energie-Krise werden im Herbst erst so richtig spürbar und Zehn­tausende zu Demos auf die Straßen treiben.

Gut möglich, dass die SPÖ im Umfragen schon bald Richtung 35 % marschiert – und wenn die FPÖ ihre Krise überstanden hat, könnte die ÖVP gleichzeitig unter 20 % fallen.

Spätestens dann wird die Regierung nicht mehr unter dem Motto „Augen zu und durch“ weiterwursteln können. Denn gegen eine Wende-Stimmung kann man auf Dauer nicht regieren.

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