Millionen-Veruntreuung über 23 Jahre

'Unser internes Kontrollsystem hat versagt'

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Ein Ex-Mitarbeiter der Stadt Klagenfurt soll 1,76 Millionen Euro veruntreut haben.

Klagenfurt. „Extrem betroffen“ wandte sich die Klagenfurter Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) Dienstagnachmittag an die Öffentlichkeit. Der Grund: Ein ehemaliger Mitarbeiter der Stadtkasse – er ist mittlerweile in Pension – soll über 23 Jahre hinweg 1,76 Millionen Euro veruntreut haben. Der Fall sei erst in der vergangenen Woche aufgefallen. Aufgedeckt durch „eine aufmerksame und couragierte Mitarbeiterin“, so Mathiaschitz.

Seit 1997. Seit mindestens 1997 soll es Malversationen gegeben haben. Damals sei auf einem Verrechnungskonto ein Saldo von 380.000 Schilling aufgetaucht. „Wahr ist, dass die zuständigen Kontrollgremien jahrelang nichts entdeckt haben, oder – wegen krimineller Energie – nichts entdecken konnten“, sagt die Stadtchefin. Die Stadt hat nun wegen des Verdachts der Untreue und der Urkundenfälschung Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Auch eine Schadenersatzklage soll eingebracht werden.

Prüfungen. Das Kontrollamt habe die jährlichen standesgemäßen Prüfungen vorgenommen und es sei ihnen nichts aufgefallen. „Über die Konten der Stadtkasse liefen 115 Millionen Euro Transferzahlungen. Dazu wurde von mir eine externe Überprüfung der Stadtkasse in Auftrag gegeben“, so Mathiaschitz.

Ahnungslos. Magistratsdirektor Peter Jost geht davon aus, dass der Fall noch weit über 23 Jahre hinaus zurückliegen könnte. „Unser internes Kontrollsystem hat versagt“, so Jost bestürzt. Er habe mit dem ehemaligen Mitarbeiter bereits ein Gespräch geführt. Dieser sei nicht geständig – er könne sich auch nicht erklären, wie dieser Kontostand zusammengekommen ist. Laut Jost gab es nur bei Bankabhebungen ein Vieraugenprinzip, bei Überweisungen gab es bisher keines.

Für die Stadtchefin steht fest, „dieser Fall ist lückenlos aufzuklären“.

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