Der legendäre ÖVP-Politiker war von 1973 bis 1997 Stadtchef von Klagenfurt.
Der Klagenfurter Altbürgermeister und ehemalige Nationalratsabgeordnete Leopold Guggenberger ist am Mittwoch im Alter von 98 Jahren gestorben. Der ÖVP-Politiker hatte 24 Jahre lang - von 1973 bis 1997 - die Geschicke der Kärntner Landeshauptstadt gelenkt. . "Nec aspera terrent - auch raue Wege schrecken uns nicht", lautete das politische Leitmotiv des streng katholischen Guggenberger.
Eines der wichtigsten politischen Projekte für ihn war wohl der Kampf für eine Autobahnumfahrung von Klagenfurt. Mehr als 20 Jahre wurde darüber diskutiert. "Ich lege mich mit meinem Schlafsack in das Vorzimmer des Finanzministers (Ferdinand Lacina, Anm.)", drohte "Guggi", wie er von den Klagenfurtern genannt wurde, im Jahr 1989, als Lacina eine neue Trasse ins Spiel gebracht hatte. "Jetzt kann ich meinen Schlafsack wieder einpacken", sagte Guggenberger schließlich, nachdem es kurze Zeit danach grünes Licht für die Umfahrung gab.
Der spätere Ehrenpräsident der Ulrichsberg-Gemeinschaft kam am 8. September 1918 in Niederösterreich zur Welt. Seinen Vater, der im Ersten Weltkrieg - wie es Guggenberger ausdrückte - "für Gott, Kaiser und Vaterland" gefallen war, lernte er nie kennen. Guggenberger besuchte das Schottengymnasium in Wien und studierte dort ab 1936 Jus. Das Studium schloss er 1942 mit dem Titel "Referendar" ab. Ende 1944 heiratete er die Rheinländerin Elisabeth Havers, mit der er acht Kinder bekam.
Im Zweiten Weltkrieg - Oberstleutnant der Flakabteilung I/8 Wien-Stammersdorf der 6. Armee - sei es sein Ziel gewesen, "keinen der mir unterstellten 800 Soldaten Hitler zu opfern", erzählte er 2011 Medien. Sein Motto habe er immer "Austria erit in orbe ultima - Österreich wird im Erdkreis das letzte Land sein" gelautet, auch im Dritten Reich. Zu Ostern 1942 schließlich durfte er die Front verlassen.
Nach Kriegsende war Guggenberger politisch stets ein "Schwarzer". Über die Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten sowie als Personalvertreter beim Amt der Kärntner Landesregierung kam er in die Politik. Nach vier Jahren im Nationalrat wurde er 1970 Abgeordneter im Kärntner Landtag und Klagenfurter ÖVP-Stadtparteiobmann. Bei den Kommunalwahlen 1973 erreichte die ÖVP den zweiten Platz hinter der SPÖ, welche die absolute Mehrheit verloren hatte. Mit Unterstützung der FPÖ wurde er Bürgermeister, was er beinahe ein Vierteljahrhundert blieb. 1979 kam seine Ehefrau bei einem Verkehrsunfall ums Leben, zwei Jahre später heiratete er die Lavanttalerin Irmgard Riegler. 1997 legte der 78-jährige Guggenberger das Amt in "jüngere Hände", sein Nachfolger wurde Harald Scheucher, der zwei Amtsperioden lang regierte.