Die Unfreundlichkeiten zwischen Heinz-Christian Strache und seiner Ex-Partei entwickeln sich zum offenen Krieg.
Wien. Sein Auftritt auf Facebook war die letzte Möglichkeit für Heinz-Christian Strache, sich gegen Vorwürfe zu verteidigen, weitere Anschuldigungen zu kommentieren und auch mit seinen Tausenden Fans zu kommunizieren. Viele von den 786.000 Facebook-Usern, die ihm auf dieser Social-Media-Plattform folgten, hielten dem Ex-Vizekanzler noch immer die Treue.
In der Nacht von Freitag auf Samstag ließ die neue FPÖ-Spitze um Norbert Hofer den Facebook-Account des Ex-Parteichefs stilllegen. Straches letzter Eintrag am Freitag um 23.57 Uhr: „Keine Sorge, ich komme nicht nur auf der Facebook-Seite wieder.“
Strache klagt jetzt seine Ex-Parteifreunde
Reaktion. Mit dieser Stilllegung der Strache-Facebook-Seite reagierte die FPÖ auf ein Ultimatum, das der Anwalt des Ex-Vizekanzlers gestellt hat: Er forderte die Rückgabe der Administratorenrechte bis Freitagmitternacht. Damit sollte Strache diese Plattform wieder allein, ohne „Aufpasser“ in der FPÖ-Zentrale, nutzen können.
Comeback. „Das konnten wir nicht zulassen“, sagte ein Parteifunktionär: So hätte die FPÖ viel Geld in den Aufbau der Seite gesteckt. Und niemand wollte dem Ex-Chef eine Propagandamaschine überlassen, falls dieser doch wieder in der Politik mitmischen will.
Schaden. Die Eskalation schadet jedenfalls der ganzen FPÖ: Eine Klage Straches gegen die FPÖ folgt, neue Attacken der Streitparteien sind zu erwarten. Dass sich die Partei doch noch reorganisiert als Notkoalitionspartner verkaufen kann, wird immer unwahrscheinlicher. Richard Schmitt
Parteiinsider: "Wir mussten einfach Straches Facebook-Seite stilllegen"
Die FPÖ konnte die Facebook-Seite nicht an Heinz-Christian Strache verschenken.
„Wir hätten große Probleme bekommen, unsere Wirtschaftsprüfer warnten uns. Sogar ein Verfahren wegen des Verdachts der Untreue wäre möglich gewesen“, erklärte ein Mitglied aus dem Führungsteam der FPÖ, warum die Partei Straches Facebook-Seite stillgelegt hat. Und: Es gab sogar Überlegungen, dem Ex-Chef die Facebook-Seite samt den Fans „abzukaufen“. Das sei wiederum an der Personalisierung gescheitert.
Philippa: Auch ihre Seite ist weg
Offiziell ist Philippa Strache noch FPÖ-Mitglied – trotzdem wurde ihre Fan-Seite gelöscht.
Die FPÖ hat diesen Schritt zwar noch nicht bestätigt, aber es ist ziemlich sicher, dass die Partei auch hinter der Stilllegung von Philippa Straches Facebook-Seite steckt: Auch der Inhalt auf dem Facebook-Auftritt der Social-Media-Beauftragten der Partei und Gattin des Ex-Vizekanzlers ist nicht mehr verfügbar.
Druck, damit Ehefrau auf Mandat verzichtet?
Angriff. „Diese Attacke hat doch nur einen Sinn: Der Druck auf Philippa Strache, ihr Mandat doch nicht anzunehmen, soll damit weiter erhöht werden,“ hörte ÖSTERREICH aus dem Umfeld der Straches.
Frist. Wie berichtet, wird sich Philippa Strache bis 22. Oktober entscheiden, ob sie ihr Nationalratsmandat als wilde Abgeordnete annimmt. Sie zögert aber noch: Straches Ehefrau fürchtet weitere harte Angriffe, wie jene Attacke wegen ihrer Handtaschen – unter diesen angeblich wertvollen Stücken war auch eine Fake-Chanel-Tasche von Zara …