Trotz Entgleisungen

Kurz: "Chemnitz wäre in Österreich nicht denkbar"

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Im Interview mit dem deutschen Magazin "Spiegel" äußert sich Kurz zu den rechtsextremen Vorfällen in Chemnitz. 

Interview mit "Spiegel". Er sei Bundeskanzler und nicht Chefkommentator, sagt Kurz zu den Entgleisungen in der FPÖ und verteidigt sich gegen den Vorwurf, kein Machtwort gegen die Eskapaden in der Koalitionspartei zu unternehmen. Leider gebe es von unterschiedlichen Parteien "immer wieder unnötige Entgleisungen." So wurden "Hakenkreuze an die Wände von Häusern von Abgeordneten gemalt oder Grabkerzen davor aufgestellt." Auf die Nachfrage, ob ihn das beunruhige, meint Kurz: "Nein, noch ist alles im Rahmen. Vorfälle wie in Chemnitz wären in Österreich nicht denkbar." Der Kanzler begründet dies mit der heterogen Entwicklung in den neuen Ländern und der alten Bundesrepublik.

Am Freitag wurde bekannt, dass sich Rande der teils fremdenfeindlichen Proteste nach dem tödlichen Messerangriff von Chemnitz auch eine schwere antisemitische Attacke ereignet hat. Am Abend des 27. August sei ein jüdisches Restaurant von Neonazis angegriffen worden. 

Kurz drängt bei Brexit-Verhandlungen zur Eile

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) drängt bei den festgefahrenen Brexit-Verhandlungen zur Eile. Die EU-Kommission solle vor dem Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Salzburg Vorschläge für einen geordneten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union machen, sagte Kurz dem "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Freitag.

"Es wäre gut, wenn wir schon in Salzburg einen Vorschlag der Kommission auf dem Tisch hätten, um im Herbst eine Vereinbarung mit Großbritannien zu finden", so Kurz.

Gipfeltreffen im September

Die EU-Staats- und Regierungschefs kommen am 19. und 20. September in der Mozart-Stadt Salzburg zu einem Gipfeltreffen zusammen. "Ich hoffe, es gelingt uns, in Sachen Brexit voranzukommen", sagte Kurz. "Die wichtigste Herausforderung während des österreichischen Ratsvorsitzes ist eine ordentliche Vorbereitung des Brexits."
 
Ein ungeordneter Brexit würde nicht nur Großbritannien schaden, warnte der konservative Politiker. "Wenn es zu einem ungeordneten Austritt Großbritanniens kommen sollte, bedeutet das einen massiven Schaden für beide Seiten - auch für uns als EU-27". Im "Spiegel" kündigte Kurz zudem wegen der Migrationskrise eine neue Offensive in der Zusammenarbeit mit Afrika und einen EU-Gipfel mit afrikanischen Staaten im Dezember an.
 
 
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