Wahl-Beben in Tirol

Historischer ÖVP-Absturz, aber: Landeschef gerettet

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In Tirol kam es zum erwarteten Absturz der mächtigen ÖVP — der Fall unter die wichtige 30-%-Marke blieb aber aus.

Innsbruck. Es wurde ein Debakel für einer der selbstbewusstesten schwarzen Landesparteien der Republik, zudem hat die amtierende schwarz-grüne Koalition ihrer Mehrheit verloren. Das totale Desaster – der Absturz unter die koalitionsmäßig so wichtige 30-%-Marke – blieb aber aus.

Die ÖVP mit ihrem neuen Spitzenkandidaten Anton Mattle kam laut 1. ORF-Hochrechnung auf unter 35 % – ein Minus von rund 10 Punkten zu 2018. Doch hatten die Schwarzen angesichts noch schlimmerer Umfragen 30 % als Existenzfrage stilisiert – und so wird so manchem ÖVPler ein Stein vom Herzen fallen.

LH gerettet. Der Landeshauptmann-Posten sollte damit gerettet sein. Doch auch im Wiener Kanzleramt wird man aufatmen, wo ein Sturz unter den 30er eine veritable Krise ausgelöst hätte.

Duell um den 2er. Allerdings sind auch die Bäume der Herausforderer nicht in den Himmel gewachsen: Gut, die FPÖ mit dem Anwalt Markus Abwerzger findet sich nach diesem Sonntag auf Platz 2 wieder – ob er aber als Koalitionspartner in Frage kommt, ist unwahrscheinlich. Schließlich müsste es dann eine Palastrevolution gegen Mattle geben, der Schwarz-Blau definitiv ausgeschlossen hatte. Und SPÖ-Chef Georg Dornauer – der so gern mitregieren will – findet sich gar auf Platz 3 wieder. Immerhin ist der derzeit Anwärter Nr. 1 für einen Job in der Landesregierung.

Fritz siegt. Als Wahlsiegerin des Abends kann sich die Liste des pensionierten Ex-AK-Präsidenten Fritz Dinkhauser sehen, die sich fast verdoppelt hatte und offenbar über die 10-%-Marke gesprungen ist. Zur Königsmacherin im Koalitionspoker reicht es für Parteichefin Andrea Haselwanter-Schneider aber allerdings (noch) nicht.

Nicht nur die ÖVP gehört zu den Verliererinnen – sondern vor allem der kleinere Koalitionspartner, die Grünen. Mit dem neuen Parteichef Gebi Mair ist man gleich mal aus der Landesregierung geflogen: Mit dem Koalitionspoker hat man nicht mehr zu tun...

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