Trotz Corona-Skandal

Tirol-Wahl: Ausgerechnet in Ischgl legte die ÖVP zu

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Die ÖVP verlor in 261 von 277 Gemeinden, in Ischgl konnte man aber zulegen.

Der Absturz der ÖVP bei der Landtagswahl in Tirol vom Sonntag (landesweit minus 9,55 Prozentpunkte) spiegelt sich auch in den Gemeinde-Ergebnissen wider. In 261 der 277 Gemeinden musste die Volkspartei Verluste hinnehmen. Die SPÖ, die nur 0,23 Prozentpunkte zulegen konnte, verlor in 94 Gemeinden und gewann in 183 dazu. Der FPÖ (bei einem landesweiten Plus von 3,31 Punkten) gelang in 242 der Gemeinden ein Zuwachs - sie verlor in nur 35 Gemeinden.

Am schwächsten performte die ÖVP in Innsbruck mit nur 20,59 Prozent (minus 5,29 Prozentpunkte). Den größten Verlust fuhr sie in Gerlosberg ein, wo das Minus 35,98 Prozentpunkte betrug (Ergebnis: 39,75 Prozent). In 38 Gemeinden erzielte sie weniger als 30 Prozent. Mehr als zehn Prozentpunkte Verlust setzte es in 147 Gemeinden, in zweiundzwanzig büßte die ÖVP mehr als 20 Prozentpunkte ein.

Ausgerechnet in Ischgl legte die ÖVP zu

Zulegen konnte die ÖVP in nur sechzehn Gemeinden, darunter aber auch ausgerechnet in Ischgl. Trotz Corona-Skandal steigerte sich die Volkspartei hier um 4 Prozent. In 261 Gemeinden ist die ÖVP weiterhin stärkste Partei, was auch den landesweiten Platz 1 (mit nun nur mehr 34,71 Prozent) widerspiegelt. Die "Absolute" (mehr als 50 Prozent) erreichte die ÖVP in noch einundsiebzig Gemeinden. Stärkste ÖVP-Gemeinde war Gramais mit 95,65 Prozent, das ist ein Plus von 18,38 Prozentpunkten. Damit erzielte die Partei dort auch ihren größten Stimmenzuwachs.

Die SPÖ kam nur in zwei Gemeinden über 50 Prozent - und zwar in Sellrain (58,51 Prozent) und Gries im Sellrain (50,89 Prozent). Den größten Stimmenzuwachs bescherte der SPÖ St. Sigmund im Sellrain mit 24,92 Prozentpunkten (Ergebnis: 40,52 Prozent). In nur neun Gemeinden war die SPÖ stärkste Partei.

Am schwächsten schnitt die SPÖ in der ÖVP-Hochburg Gramais ab - dort ging sie leer aus (-4,55 Prozentpunkte). Den größten Verlust fuhr sie in Dölsach ein, wo das Minus 12,92 Prozentpunkte betrug (Ergebnis: 16,48 Prozent). Weniger als 30 Prozent erzielte die Sozialdemokratie in 272 der Gemeinden. In 58 Gemeinden kamen die Sozialdemokraten sogar auf nur unter zehn Prozent.

FPÖ in 7 Gemeinden vorne

Der Aufschwung der FPÖ zeigt sich nicht nur daran, dass sie in 242 Gemeinden Stimmenzuwächse verzeichnete - sie war auch in sieben stärkste Partei. In immerhin acht Gemeinden konnte die FPÖ mehr als 30 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. Auf mehr als 20 Prozent kam sie in 111 Gemeinden. Stimmenstärkste FPÖ-Gemeinde war Virgen mit 36,52 Prozent (+4,21). Den größten Stimmenzuwachs erzielten die Blauen in Gerlosberg mit 22,29 Prozentpunkten (Ergebnis: 34,43 Prozent).

FPÖ-Verluste gab es in nur 35 Gemeinden - der größte davon in der Gemeinde Holzgau mit minus 7,77 Prozentpunkten. Keine Stimmen für die Freiheitlichen gab es wie für die SPÖ ebenfalls in Gramais.

Wie die ÖVP verzeichneten auch die Grünen (die landesweit ein Minus von 1,47 Punkten erlitten) deutlich mehr Verlust-Gemeinden als jene mit einem Plus: In 215 der 277 Gemeinden setzte es ein Minus, in 59 gewann die Öko-Partei dazu. Stimmenstärkste Gemeinde war Sistrans mit 18,27 Prozent (-3,31). Den größten Stimmenzuwachs erzielten die Grünen in Tristach mit 5,06 Prozentpunkten, sie kamen dort auf 10,53 Prozent.

Grüne gingen in fünf Gemeinden leer aus

Komplett leer gingen die Grünen in fünf Gemeinden aus - in Namlos, Hinterhornbach, St. Johann im Walde, Gramais und Spiss. In 241 Gemeinden erreichte die Ökopartei weniger als zehn Prozent, unter fünf Prozent blieb man in 109 Gemeinden.

Fast überall zulegen konnte die Liste Fritz, die sich landesweit über ein Plus von 4,4 Prozentpunkten freuen konnte: In 260 der Gemeinden gewann die Partei dazu. Über 15 Prozent gab es für die Liste Fritz in sieben Gemeinden. Stimmenstärkste Gemeinde war Kartitsch mit 19,63 Prozent (+9,73). Den größten Stimmenzuwachs brachte Gnadenwald mit 12,7 Prozentpunkten, die Liste kam dort auf 17,58 Prozent.

In nur 17 Gemeinden verlor die Liste Fritz Stimmen. Und sie punktete auch überall, in keiner einzigen Gemeinde gab es null Stimmen. Am schwächsten schnitt die Liste in Gerlosberg mit nur 0,82 Prozent ab (minus 1,12 Punkte). Den größten Verlust fuhr sie in Unterperfuss ein, wo das Minus 5,26 Prozentpunkte betrug (Ergebnis: 4,63 Prozent).

Auch das landesweite Plus der NEOS (+1,08) spiegelte sich in der hohen Zahl an Gemeinden mit Zugewinnen wider (208). Freilich bewegen sich die NEOS auf niedrigerem Niveau als die Liste Fritz: Mehr als zehn Prozent erzielte die NEOS in nur sechs der Gemeinden. Stimmenstärkste pinke Gemeinde war Telfs mit 14,69 Prozent - dort verzeichneten die Liberalen mit +9,21 Prozentpunkten auch den größten Zuwachs.

In 66 Gemeinden verloren die NEOS Stimmen. Leer gingen sie in drei ÖVP-Hochburgen aus: Namlos, Hinterhornbach und Gramais. Den größten Verlust fuhren sie in Mils bei Imst ein (-11,08). Weniger als fünf Prozent gab es in 118 Gemeinden.

Die MFG trat erstmals an. Sie erzielte in nur siebzehn Gemeinden mehr als fünf Prozent, in einer einzigen kam sie auf mehr als zehn: In Mariastein erzielten die Impfskeptiker 11,68 Prozent.

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