Kritik an Doskozil

oe24-Talk mit Kern: Aufregung in der SPÖ

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Interview mit Kern sorgt für SPÖ-Hektik. Gäbe es noch Telefondrähte, sie hätten geglüht.

Nach dem Schlagabtausch rund um eine angebliche „grüne Fundi-Politik“ in der SPÖ flammt der Richtungsstreit in der SPÖ neu auf, Auslöser diesmal: Ein Interview von SPÖ-Chef Christian Kern am Sonntag mit einem Machtwort. Kern hält die Warnung des künftigen burgenländischen SPÖ-Chefs Hans Peter Doskozil vor einem SPÖ-Linksruck „schlicht für falsch“, ja für „obskur“. In der SPÖ gingen intern die Wochen hoch. Kaum war die Vorausmeldung des Interviews im APA-Netz, gab es hektische Telefonate zwischen der SPÖ-Spitze in Wien und den Burgenländern. Das trug Früchte: Retourkutsche aus Doskozils Umgebung sollte es (vorerst) keine geben. Der ehemalige Verteidigungsminister übernimmt am 8. September den Parteivorsitz der SP Burgenland von Langzeit-Landeshauptmann Hans Niessl – da kann man keinen Krieg mit Kern brauchen. Allerdings: Fährt Doskozil ein Mega-Ergebnis ein, könnte sich das ändern.

Sehr wohl Kritik übte der Vertraute von Ex-Kanzler Werner Faymann, der Wiener Gemeinderat Christian Deutsch. Der findet Kerns Kritik „von oben herab“. Doch auch er ist sicher: Kern wird am Bundesparteitag im Oktober wiedergewählt. (gü)

Kern: "Das kann ja mal passieren"

In ÖSTERREICH und oe24 hatte Kern am Sonntag seinen SPÖ-Vize Doskozil öffentlich gerüffelt. Dessen Warnung vor einer „grünen Fundi-Politik“ sei „schlicht falsch“. Böse sei er Doskozil aber nicht: „Das kann ja mal ­passieren.“

Faymann-Vertrauter Deutsch: "Kern behandelt Doskozil von oben herab"

ÖSTERREICH: SPÖ-Chef Kern kontert Landesrat Doskozil – was sagen Sie dazu?

Christian Deutsch: Es handelt sich doch um einen Programmprozess – und da ist es nicht ideal, wenn der Parteivorsitzende den Diskussionsbeitrag des künftigen burgenländischen SPÖ-Vorsitzenden von oben herab als „falsch“ bezeichnet.

ÖSTERREICH: Im Oktober ist SPÖ-Parteitag – werden Sie selbst Kern wählen?

Deutsch: Ich habe noch nie öffentlich kommuniziert, wen ich wähle. Ich gehe aber davon aus, dass Christian Kern – er ist ja einziger Kandidat – eine entsprechende Unterstützung bekommen wird.

ÖSTERREICH: Also keine Obmann-Debatte?

Deutsch: Keine Obmann-Debatte. Eine Diskussion über Inhalte muss aber möglich sein. Zur Obmanndebatte haben es jene gemacht, die glauben, sie müssten sich vor Kern stellen.(gü)

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