Polit-Beben droht

Schicksals-Wahl für ÖVP in Tirol

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In Tirol entscheidet sich Sonntag nicht nur eine Landtagswahl, sondern das Schicksal der ÖVP und ihres Kanzlers Karl Nehammer.

Karl Nehammer war nicht eingeladen, als Anton Mattle, der Sonntag in Tirol neuer Landeshauptmann werden will, im kleinen Ort Nikolsdorf im letzten Winkel Osttirols sein Wahlkampffinale zelebrierte.

Die peinliche Veranstaltung war ein Sinnbild des völlig missglückten ÖVP-Wahlkampfs in Tirol: keine Zuseher, keine Parteipromis, kaum Journalisten – der arme Anton Mattle ganz alleine auf weiter Flur.

Nur 27 Prozent der Tiroler wollen laut neuester ÖSTERREICH-Umfrage am Sonntag Mattle oder die ÖVP wählen. Das wäre die brutalste Niederlage der Geschichte für die ÖVP: minus 17 Prozent im Vergleich zur letzten Landtagswahl – mehr als ein Drittel der Wähler verloren.

Wenn die ÖVP in Tirol wirklich unter 30 Prozent fällt, bebt die Erde. Dann ist alles infrage gestellt: Mattle als LH, aber wohl auch Nehammer als Kanzler und vielleicht sogar die türkis-grüne Regierung.

Mattle versteckt sich, die ÖVP sperrt die Partei zu

Der Kreuzweg des Anton Mattle bis zur möglichen Polit-Hinrichtung beginnt am Sonntag um 8.30 Uhr mit der Stimmabgabe in seinem Heimatort Galtür, wo er einst der populärste Bürgermeister war.

Danach wird Mattle abtauchen. Seit Tagen verweigert er bereits alle Interviews – Sonntag will er bis zur bitteren Niederlage unerreichbar sein. Die Tiroler ÖVP sperrt ihre Parteizentrale gar nicht auf, die Wahl-Party findet im Café Arkadenhof für 50 Gäste statt.

Bis dahin hofft die ÖVP, dass alle Umfragen falschliegen, dass sie mehr als 35 %, zumindest mehr als 30 % der Stimmen erreichen wird und dass Mattle nicht gleich am Wahlabend wieder zurücktreten muss.

Dornauer will Zweiter ­werden, verkauft Porsche

Genauso spannend wie der Kampf der ÖVP um 30 % wird das Duell zwischen SPÖ und FPÖ um Platz 2.

Georg Dornauer, der SP-Spitzenkandidat, will unbedingt Zweiter werden – und dann mit dem angeschlagenen Mattle eine schwarz-rote Koalition bilden. Dafür hat er sogar seinen Porsche verkauft, um bei Wählern zu punkten.

Herausgefordert wird Dornauer vom FPÖ-Rambo Markus Abwerzger, dem Outsider der Wahl, mit dem keiner koalieren will. Abwerzger hofft auf Platz 2, den Sturz Mattles, einen Putsch in der ÖVP und dann Schwarz-Blau.

Die drei Kleinparteien Liste Fritz, Neos und Grüne kämpfen um einen Platz in der Regierung. Denn klar ist: Künftig gibt es in Tirol eine Dreierkoalition – oder sogar eine Vierer­koalition ohne ÖVP.

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