Angebliche türkische Texte in Schulbüchern gaben den Anstoß für den skurrilen Briefstreit.
Am 20. Juni erreichte Anja Hagenauer (SPÖ), stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Salzburg eine Anfrage seitens des FP-Gemeinderats Erwin Enzinger. Darin beschwert sich der Freiheitliche über angebliche Schulpraktiken in heimischen Schulen. Laut Zeitungsberichten sollen in öffentlichen Schulbüchern Hausaufgaben stehen, worin den Kindern türkische Texte vorgelegt werden, damit sie die „Üs “ erkennen. „Es stellt sich die Frage, inwieweit diese Praktiken in Salzburg angewendet werden und ob es in der deutschen Sprache nicht genug Texte gibt, mit denen wir unseren Kindern die Muttersprache näherbringen können. (…)Finden solche Praktiken auch an den städtischen Schulen Anwendung?“, fragt Enzinger darin.
Knapp eine Woche später erhielt der Gemeinderat ein Antwortschreiben von Hagenauer, welches mittlerweile in den sozialen Medien sehr oft geteilt und gelikt wird. Sie schreibt: „Besten Dank für Deine Anfrage, bei uns eingegangen am 20. Juni 2017, die mir wiederum Gelegenheit bietet Dir als ehemaligem Berufsschullehrer und aktuellem Bildungssprecher deiner Fraktion etwas Nachhilfe in Sachen Zuständigkeit zu geben. Auch wenn ich selber wirklich gerne für die pädagogischen Belange in den Pflichtschulen zuständig wäre, so bin ich es nicht.“
Anschließend erklärt Hagenauer dem FP-Politiker, dass dies nicht in den Wirkungsbereich der Gemeinde fällt, sondern in jenen des Landes und die Anfrage deshalb an die Landesregierung gestellt werden müsse. „Bereits in einer Anfragebeantwortung 2016 habe ich den FPÖ Klub darauf hingewiesen“, schreibt sie.
Und obwohl sie nicht dafür zuständig ist, hat die SP-Politikerin zum Anliegen, doch noch eine Bemerkung zu machen. „Die Intention deiner Anfrage ist es ja den Einfluss türkischer, wahrscheinlich auch arabischer Sprache und Kultur hintanzuhalten. Einige Anregungen für deine Arbeit wären neben dem Überdenken der Ausgabe von Joghurt an Kinder, Jugendliche und SeniorInnen: Die Rückkehr zu den Römischen Ziffern und Zahlen, Der Verzicht auf Kaffee, Die Vermeidung folgender Wörter türkischen und arabischen Ursprungs: Fisole, Jacke, Mauer, Tasse, Zwetschge. Magazin, Sofa, Chemie, Zucker, Tarif, Ziffer und auch Haschisch und Alkohol“.
Knapp zwei Wochen später landete der Antrag plötzlich auf Facebook und wird seitdem kräftig geteilt und gelikt.