Kerns Diplomarbeit wurde genau durchleuchtet. SPÖ spricht von Schmutzkübelkampagne.
In der Koalition kracht es wieder. Grund ist nicht etwa die Mindestsicherung oder eine neue Novelle, sondern eine Diplomarbeit. Denn die Magisterarbeit von Christian Kern wurde – wie jetzt bekannt wurde – vor seiner Bestellung zum Regierungschef ordentlich durchleuchtet. Auffallend oft wurde sie ausgeliehen und sogar der namhafte Plagiatsexperte Stefan Weber untersuchte sie in Deutschland. Das berichtet die „Tiroler Tageszeitung“. Weber kam zu dem Ergebnis, dass die wissenschaftliche Arbeit des Kanzlers „blitzsauber“ sei.
Die SPÖ reagiert auf diese Recherchen erzürnt. „Dass hier jemand aktiv nach Material für eine Schmutzkübelkampagne sucht, ist ganz schlechter Stil“, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler in einer Aussendung. Gleichzeitig attackierte er auch den Regierungspartner. „Es liegt uns fern, jemanden haltlos zu beschuldigen. Auffällig ist jedoch, dass die ÖVP erst vor kurzem sehr ähnliche Vorwürfe in unsere Richtung geäußert hat. Es stellt sich die berechtigte Frage, ob die ÖVP mit ihren Vorwürfen, die jeder Grundlage entbehren, von ihren eigenen Schmutzkübel-Recherchen ablenken will. (…)„Die ÖVP muss ziemlich nervös sein, solche Vorwürfe zu erfinden, die von Grund auf falsch sind und für die sie nicht den Ansatz eines Beweises hat“, sagt Niedermühlbichler und forderte eine Stellungnahme seines ÖVP-Kollegen Werner Amon ein.
Dieser antwortete prompt und wies alle Vorwürfe zurück. „Die ÖVP hat mit Schmutzkübelkampagnen gegenüber dem Bundeskanzler nichts am Hut. Die Wahrheit ist nämlich, dass wir Dirty Campaigning zur Gänze ablehnen. Daher gilt das Null-Toleranz-Prinzip sowohl gegenüber politischen Mitbewerbern als auch für die eigenen Funktionäre und Mitarbeiter", stellt der ÖVP-Generalsekretär in Richtung SPÖ klar. Der "Dirty-Compainig-Vorwurf" schwebt schon lange über den Köpfen der Koalitionsmitglieder. Erst kürzlich war die ÖVP der SPÖ vor in dem Privatleben von Außenminister und VP-Hoffnungsträger Sebastian Kurz herumzuschnüffeln.
Der Kanzler studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien. 1997 erlangte er seinen Magistertitel. Thema seiner Arbeit war „Media Monitoring: die innenpolitische Berichterstattung der österreichischen Tages- und Wochenzeitungen 1993“.