Abschlussveranstaltung

Wahlkampffinale in der Steiermark

Teilen

Fast alle Parteien hatten am Freitag ihre Abschlussveranstaltungen.

Der steirische Wahlkampf hat seinen Höhepunkt erreicht. Fast alle Parteien haben am Freitag ihre Abschlussveranstaltungen über die Bühne gebracht - und das sehr unterschiedlich. Während die SPÖ auf dem Grazer Schlossberg vor rund 700 Leuten mehr Gerechtigkeit verkündete und gegen Banken und Spekulanten wetterte, schien die ÖVP keine Kosten und Mühen gescheut zu haben. Die Volkspartei ließ auf dem Karmeliterplatz ein Mega-Event mit fast 7.000 Menschen steigen, das an ein Pop-Konzert erinnerte. In der Tat spielten im Anschluss an den Politteil "Die Seer" auf.

Schwarze Prominenz
Die ÖVP ließ auf eine große Bühne Abgeordnete, alle Menschen aus ihren Plakaten sowie die Ministerinnen Maria Fekter und Beatrix Karl, Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer, den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl sowie einen nicht wahlberechtigten steirischen Hund steigen. ÖVP-Landeschef Hermann Schützenhöfer und Bundesobmann Josef Pröll kamen etwas später dazu, sie mussten sich erst minutenlang den Weg durch die Menge bahnen. "Wir werden dieses Land umdrehen", rief Pröll der Menge zu. Einer rief "Ich liebe ich dich" zurück. Der Fan soll allerdings Schützenhöfer gemeint haben, war man sich auf der Bühne einig.

SPÖ am Schloßberg
Etwas ruhiger ging es zuvor bei der SPÖ auf den Schloßberg-Kasematten zu. Bundeskanzler Werner Faymann gab sich kämpferisch und erntete dafür "Bravo-Rufe": So lange arbeitende Menschen weniger als 1.300 Euro verdienen und es nicht genug Kindergärten, Schulen und Universitäten gibt, "so lange tun uns die Banken nicht leid." Titelverteidiger Franz Voves legte dagegen seine Rede betont sachlich an. Emotional wurde es nur an einer Stelle, an der er zwar die ÖVP nicht namentlich erwähnte, aber deutlich sagte: "Ich bin so was von stolz auf unseren Charakter. Wir sind da oder dort einfachere Menschen, aber Menschen - tausendmal lieber als Roboter der Bösartigkeit."

"Lästige" KPÖ
Die KPÖ positioniert sich als Alternative. "Wir sind die Lästigen, Hartnäckigen und Unbequemen", zog Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithakler am Vormittag nochmals Bilanz über fünf Jahre Kommunisten im weiß-grünen Landtag. Im Sozialbereich habe man einige Erfolge vorzuweisen, vielfach seien aber auch Beschlüsse, für die man eine Mehrheit erhalten habe, einfach ignoriert und nicht umgesetzt worden.

Grüne und die Zwangsehe
Grünen-Spitzenkandidat Werner Kogler bot sich als Vermittler zwischen den Großen an. "SPÖ und ÖVP brauchen einen Ehe-Therapeuten für ihre Zwangsehe." Die Wahl bezeichnete er abermals als Richtungsentscheidung. "Wir lassen uns die Heimat von den Schwarzen nicht klauen und von den Blauen nicht versauen." Die Ökopartei wolle ein "grünes Gegengift" gegen die "Blau-Braunen" sein, die immer wieder Grenzen überschritten.

Strache in Graz
Die steirische FPÖ mit ihrem Spitzenkandidaten Gerhard Kurzmann beendete mit Unterstützung von Bundesobmann Heinz-Christian Strache am Hauptplatz der oststeirischen Industriestadt Weiz ihren Landtagswahlkampf. Rund 200 Interessierte waren gekommen, um den Ansprachen zu lauschen. Kurzmann konzentrierte sich in der SPÖ-dominierten Stadt auf die freiheitlichen Hauptthemen Ausländer und Islam: "Das Boot ist voll." Er wolle Kirchenglocken statt Muezzins hören, so der blaue Spitzenkandidat.

Tierisches BZÖ
Als "Aufpasser und Fingerklopfer" bot sich das BZÖ noch einmal an. Gerald Grosz setzte dabei mit Bildern wie "Krokodil oder Hecht im Karpfenteich" fort, kehrte seinen "Mut, die Wahrheit zu sagen", hervor und würdigte einmal mehr sein großes Vorbild Jörg Haider, wobei er stolz sei, mit dem BZÖ-Gründer verglichen worden zu sein.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.