Blauer Durchmarsch

Vor Erdbeben in Oberösterreich

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Experten erwarten bei ihren „ÖSTERREICH-Tipps“ einen FP-Triumph.

Josef Pröll war schon Donnerstag in Linz, Werner Faymann schunkelt heute noch in Ried beim Konzert der E.A.V.. Wie bezeichnend – die „Erste allgemeine Verunsicherung“ hat längst alle Akteure in Oberösterreichs Politik erfasst. Die allerletzten Stunden des Wahlkampfs werden zum erbitterten Infight um jede Stimme. ÖSTERREICH bat Top-Experten um ihre Einschätzung:

ÖVP: 38 bis 41%
Der Linzer Meinungsforscher Werner Beutelmeyer ortet für Josef Pühringer „ein Mobilisierungsproblem“. Von zuletzt 44 Prozent könnte der ÖVP laut Beutelmeyer sogar „ein Ergebnis unter 40 Prozent, etwa nur 38 Prozent, drohen, wenn es einen FP-Durchmarsch wie in Vorarlberg gibt“. Verunsicherung herrscht aber auch bei den Experten – Politikberater Thomas Hofer meint im Gegensatz dazu: „Pühringer gelang ein solider Persönlichkeitswahlkampf – er wird nur minimal verlieren. SP-Angriffe wegen dubioser Ungarn-Deals, kamen zu spät, um zu schaden.“

SPÖ: 28 bis 31%
Die große Unbekannte ist die Höhe der Verluste des „sicheren Wahlverlierers SPÖ“, so Hofer: Erich Haider droht ein Absturz von 38 auf unter 30 Prozent, was laut dem Experten „leicht möglich ist, da er als Person alles andere als populär ist und ihm keine Emotionalisierung gelungen ist“.

Beutelmeyer, Chef des Market-Instituts, das die meisten Umfragen durchführte, tippt wieder anders: „Ich hatte die SPÖ nie unter 30 Prozent. Ein FP-Erfolg wird auch auf Kosten der ÖVP gehen. Der Vorarlberg-Schock könnte zu einem positiven Underdog-Effekt für die SP führen.“

FPÖ: 16 bis 20%
„Für die FPÖ ist mindestens eine Verdoppelung ihres historisch schlechtesten Ergebnisses von 8 Prozent drin“, glaubt Hofer. Offen ist nur das Ausmaß des Zuwachses: „Derzeit sagt das Gefühl – nicht die Daten –, dass 19 Prozent für die FP möglich sind. Geht der Trend weiter, könnten 20 Prozent drin sein“, meint Beutelmeyer.

Grüne: 8 bis 10%
„Arschknapp“, zitiert Hofer Alexander Van der Bellen, wird es für die Grünen, ihren Landesrat zu verteidigen. „Ihr Potenzial liegt eher bei 8 als bei 10 Prozent“, erwartet Beutelmeyer – unter 9 Prozent wären der Landesrat und die erste schwarz-grüne Koalition Geschichte.

BZÖ: 3 bis 4%
„Der Wirbel um die Haider-Akten ist die letzte Chance des BZÖ“, so Hofer. „Das greift nicht. Mit drei Prozent ist das BZÖ nicht im Landtag“, erwartet Beutelmeyer.

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