Proteste

D: Studenten starten Bildungsstreiks

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Blockade der Kultusministerkonferenz geplant.

Deutsche Studenten und Schüler wollen ab kommender Woche erneut für bessere Lernbedingungen und gegen Bildungsgebühren streiken. Neben dem Hauptstreiktag am 17. November und einer Protestwoche Ende des Monats sei auch eine Blockade der Kultusministerkonferenz am 10. Dezember in Bonn geplant, kündigten die Organisatoren des bundesweiten Bildungsstreiks am Dienstag in Berlin an. An elf deutschen Hochschulen und in Österreich sind bereits jetzt Hörsäle besetzt.

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Gefordert werden auch ausreichend Plätze für Master-Abschlüsse und mehr Demokratie im Bildungsbereich, sagte Student Michael Dunker von der Universität Münster. Paula Rauch vom französischen Gymnasium in Berlin kritisierte das "Turbo-Abitur" nach zwölf Schuljahren: "Wir wollen fürs Leben lernen und nicht für die Wirtschaft." Robert Pospichal von der TU Wien sagte, in Österreich hätten sich die Streiks gegen das europäische Bildungssystems bereits zu einem "kleinen Flächenbrand" ausgeweitet.

Gewerkschaften erklärten sich solidarisch
Die Gewerkschaften GEW und ver.di erklärten sich mit den Studenten solidarisch. Nach den Bildungsstreiks vom Juni sei die erforderliche "Kehrtwende in der Bildungspolitik" ausgeblieben, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Ulrich Thöne. Die GEW fordert 40 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich für den Bildungsbereich. Für Kinder müsse es bessere Krippen- und Kindergarten-Plätze sowie Ganztagsschulen geben. Mindestens 370.000 Studienplätze zusätzlich müssten finanziert und der uneingeschränkte Übergang zwischen den Studienabschlüssen Bachelor und Master möglich werden.

Für die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisierte Fachbereichsleiter Klaus Böhme, dass das Studium inzwischen zu sehr verschult und mit Inhalten überfrachtet sei. Auch herrsche ein enormer Prüfungsdruck. Böhme forderte im Bereich Bildung die absolute Gebührenfreiheit und eine auskömmliche Studienförderung (Bafög). Ver.di strebe ein Bildungsgeld von rund 700 Euro im Monat an.

Hauptstreiktag am 17. November
Laut "Protestfahrplan" soll es am 17. November einen Hauptstreiktag geben. Für den 30. November bis 6. Dezember ist eine Aktionswoche geplant. Am 10. Dezember sollen dann die Kultusminister nach Ende ihrer Konferenz drei Stunden "nachsitzen", weil die Streikenden die Zufahrtsstraßen zum Konferenzort in Bonn blockieren wollen.

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