Ein Vorarlberger Landesrat hat seine EURO-Tickets vor dem Wiener Stadion zu überhöhten Preisen verkauft. Laut UEFA ist das aber verboten.
Der Vorarlberger Sportlandesrat Siegmund Stemer (ÖVP) hat dank seines Amts bevorzugt EURO-Tickets zugeteilt bekommen. Zwei der heiß begehrten Matchkarten hat er vor dem Spiel Österreichs gegen Polen in Wien überteuert an Fans verkauft. Sein Pech: Der Politiker wurde dabei von Vorarlberger Landsleuten ertappt.
Ticket-Dealer
Stemer mag in Wien unbekannt sein. Doch von drei
Fußballfans aus dem Ländle wurde der Landesrat am vergangenen Donnerstag im
Gedränge vor dem Ernst-Happel-Stadion sofort erkannt. Nach einem
Begrüßungsgespräch unter Landsleuten ging es kurz vor dem Anpfiff auch ums
Geschäft: Stemer hatte zwei Matchkarten zu viel, die Fans drei zu wenig.
350 Euro pro Matchkarte?
Auf ÖSTERREICH-Anfrage bestätigt der
ÖVP-Politiker ein Sondierungsgespräch im rechtlichen Graubereich: „Ich habe
drei Tickets vom Vorarlberger Fußballverband erhalten und auch dafür
bezahlt. Da meine zwei Begleiter nicht mitkommen konnten, weil sie krank
wurden, habe ich deren zwei Karten eben weiterverkauft.“ Jedoch nicht an die
Vorarlberger. „Wir haben zu lange gezögert. Die Karten gingen dann an zwei
polnische Fans. Stemer hat uns nachher bestätigt, dass er sie um jeweils 350
Euro an den Mann gebracht hat“, sagt einer der Fußballfans, die namentlich
nicht genannt werden wollen.
Aufpreis trotz Topgage
Demnach würde der satte Aufpreis pro
Karte der Kategorie 1 bei rund 240 Euro liegen, da Stemer regulär 110 Euro
pro Ticket zahlen musste. Der ÖVP-Politiker will aber beide Karten nur um
insgesamt 350 Euro verscherbelt haben. Aber selbst dann hätte der Landesrat
für Sport und Schule, der monatlich rund 13.000 Euro verdient, noch 65 Euro
pro Karte lukriert.
UEFA-Verbot
Ein solcher Profit ist aber laut UEFA untersagt, da
Karten nur zum Selbstkostenpreis weitergegeben werden dürfen. „Maximal fünf
Prozent dürfen auf den Kaufpreis als eine Art Aufwandsentschädigung
aufgeschlagen werden“, sagt EURO-Koordinator Christian Schmölzer. Was Stemer
nicht gewusst haben will...