"Verlust der Heimat"

Strache warnt eindringlich vor Islamisierung

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Die Messehalle in der blauen Hochburg Wels bebte.

Die FPÖ hat bei ihrem Wahlkampfauftakt am Samstag in Wels ihre Anhänger darauf eingeschworen, bis zur Wahl alles zu geben, um die FPÖ möglichst stark ins Ziel zu bringen. Nur so könne eine Fortsetzung von Rot-Schwarz verhindert werden, betonte Parteichef Heinz-Christian Strache, der vor allem die Gefahr einer "Islamisierung" und eines drohenden "Verlusts der Heimat" ins Zentrum seiner Rede rückte.
 

Bewährte Stimmung

Stimmungsmäßig setzte die FPÖ in der mittlerweile blauen Hochburg Wels - seit 2015 stellt sie mit Andreas Rabl den Bürgermeister - auf Bewährtes: Schon ab 9.30 Uhr brachte die "John Otti Band" die Fans in der nicht ganz gefüllten Welser Messehalle mit Schlagern wie "Wir sind eine große Familie" oder dem Andreas Gabalier-Hit "Hulapalu" in Stimmung, das Schwenken von rot-weiß-roten Fahnen und extra aufgelegten FPÖ-Schals inklusive. Zu Klängen des Bombast-Klassikers "The Final Countdown" zog die blaue Führungsmannschaft schließlich in die Halle ein. Bei der anschließenden Präsentation der Spitzenkandidaten ließen die Partei-Choreografen nichts anbrennen und heizten die Stimmung mit pyrotechnischen Effekten zusätzlich an.
 

Warnung vor "Islamisierung"

Die Stimmung zum Brodeln der (laut Parteiangaben rund 7.000) Gäste brachte dann aber Altbewährtes. Sowohl der oberösterreichische Landesobmann Manfred Haimbuchner wie auch Vizeparteichef Norbert Hofer und Strache als Hauptredner widmeten sich ausführlich der Gefahr einer drohenden "Islamisierung" des Landes. "Unser Ziel lautet: Herr im eigenen Land zu bleiben", rief Strache seinen Parteigängern zu und versprach vollen Einsatz: "Wir werden alle einmal von dieser Welt gehen (...) und mit Fug und Recht und Stolz sagen können, wir haben alles getan, damit euch eure Heimat nicht gestohlen und nicht geraubt wird. Damit ihr nicht zur Minderheit im eigenen Land werdet."
 
Verknüpft wurde das Thema mit dem aktuellen blauen Wahlkampf-Motto der angeblichen "Fairness-Krise" und dem Ziel, die Neuauflage der derzeitigen SP-VP-Koalition zu verhindern: Heute würden rot-schwarze und grüne Politiker "Wirtschaftsflüchtlingen und Asylanten, die niemals gearbeitet haben und nie ins Sozialsystem eingezahlt haben", die Mindestsicherung "hinterherschmeißen", so Strache. Pensionisten hingegen müssten mit durchschnittlich 940 Euro auskommen, warf er der Rot-Schwarzen Regierung Versagen vor - und verwies auf die blaue Forderung nach einer Mindestpension von 1.200 Euro.
 
SPÖ und ÖVP hätten in den letzten zehn Jahren Probleme weder rechtzeitig erkannt noch rechtzeitig darauf reagiert - im Gegensatz zur FPÖ, so Strache: "Wir Freiheitlichen haben problematische Entwicklungen immer rechtzeitig erkannt, immer rechtzeitig darauf hingewiesen und rechtzeitig Lösungen eingefordert. Aber da hat man nicht auf uns gehört, hat und als Angstmacher und Hetzer diffamiert." SPÖ und ÖVP seien die "Verantwortungsträger, die auch 2015 nicht bereit waren, unsere Grenzen zu schützen".
 

Zweifel an Rechtsruck

Den in den letzten Monaten erfolgten Rechtsruck in Sachen Migration nimmt Strache weder ÖVP noch SPÖ ab: "Der Shorty (Kurz, Anm.) ist seit sieben Jahren in dieser Bundesregierung (...), er ist bei jedem Ministerratsbeschluss dabei, der hat jeden Unsinn, jede Belastung mitbeschlossen. Und jetzt stellt er sich her und tut so, als wäre er nicht dabei gewesen." Kern wiederum prognostizierte Strache ein baldiges Karriereende in der SPÖ: Er werde "der erste Kanzler sein, der sich keiner Wahl gestellt hat, aber der erste, der am 15. Oktober demokratisch abbestellt wird".
 
Zum Wahlziel hielt sich Strache zwar neuerlich zurück und vermied es wie schon im bisherigen Wahlkampf, den Kanzleranspruch zu stellen oder das Ziel des ersten Platzes auszugeben. Gleichzeitig machte er aber klar, dass er das Rennen trotz der Umfragen, die einen blauen Wahlsieg derzeit quasi ausschließen, noch lange nicht für gelaufen hält: "Alle diese Spielchen in den Umfragen kennen wir", meinte er mit Blick zurück auf den Präsidentschaftswahlkampf, bei dem Hofer zu Beginn acht Prozent prognostiziert wurden. "Ich sage bewusst: Am 15. Oktober, da werden sich noch viele freuen. Und bei den Mitbewerbern wird es lange Gesichter geben. Man kann uns verzögern aber auf Dauer nicht aufhalten."
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