Wahl-Beben

Kern will nichts von Rücktritt wissen

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Der SPÖ-Chef will in der Politik bleiben, ob in der Regierung oder in der Opposition.  

SPÖ-Vorsitzender und Bundeskanzler Christian Kern ist am Sonntag vom roten Parteivolk wie ein Sieger empfangen worden - und hat gleich seinen Plan für die nächste Wahl ausgegeben: "Ab Montag dafür zu sorgen, dass wir wieder die Nummer eins werden." Gespräche mit der ÖVP werde man "mit Verantwortungsbewusstsein führen", kündigte er an.

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Kern: "Mir tut es auch leid"

Die SPÖ ging am Sonntag auf Basis der ORF/SORA-Hochrechnung von Platz zwei und sogar geringen Zugewinnen aus. "Das ist nicht das Ergebnis, das ich mir für euch gewünscht habe", sagte Kern seinen Genossen, "aber ich denke, wir haben uns wirklich ordentlich geschlagen. Wir haben eine Kampagne erlebt mit brutalem Gegenwind. Und trotzdem stehen wir immer noch." Zugleich entschuldigte er sich: "Mir tut es auch leid, wenn wir Fehler gemacht haben. Und will mich nicht ausnehmen."

Österreich erlebe jetzt einen massiven Rechtsrutsch, so Kern weiter. Er hatte außerdem jede Menge an Schelte für die Medien und ihre Berichterstattung im Wahlkampf parat. Boulevardmedien hätten "ständig und minutiös diese Agenda vorangetrieben. Manche haben gesagt, das war der nächste Fehler vom Kern. Dass er sich mit dem Boulevard nicht arrangiert hat. Aber selbst wenn uns das ein paar Mandate gekostet hat, ich würde es ganz genau so wieder machen", sagte er zu tosendem Jubel und nicht enden wollenden "Yes we Kern"-Rufen seiner Anhänger.
 
Er gehe von einem Regierungsbildungsauftrag des Bundespräsidenten an die ÖVP aus, "dann liegt der Ball bei der stärksten Partei", auch, was die Einladung zu Gesprächen betreffe. "Wir werden sehen, wie die Gespräche weiterlaufen." Für die SPÖ aber gelte es vor allem, "in den nächsten fünf Jahren die politische Hegemonie wieder für unsere Inhalte zu gewinnen" und "ein offenes modernes, demokratisches, vielfältiges Österreich zu verteidigen."
 
Und er habe einen "relativ präzisen Plan", ließ Kern keinen Zweifel aufkommen, dass er die Partei weiterführen möchte. Und der besagt: Bei der nächsten Wahl die absolute Mehrheit zu gewinnen. Im Übrigen wünschte Kern noch Peter Pilz "alles Gute": "Ich hoffe, dass er im Parlament vertreten ist. Da sollten alle Interesse daran haben."
 
Kanzleramtsminister Thomas Drozda klang nicht ganz so euphorisch wie viele SPÖ-Anhänger: Man müsse jedenfalls das vorläufige Endergebnis abwarten, bevor man die Lage abschließend beurteilen könne, sagte er zur APA. Dass es aber so aussehe, "dass wir leicht zugelegt haben", sei höchst positiv.
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