Deal lief schon seit Oktober 2016

SPÖ zahlte Silberstein halbe Million Euro

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Die SPÖ will von Silberstein 131.250 Euro zurück.

Der neue rote Bundesgeschäftsführer Christoph Matznetter bemühte sich zumindest annähernd, Licht ins Dunkel der SPÖ-Affären zu bringen, und legte gestern doch den Vertrag von Ex-SPÖ-Berater Tal Silberstein vor:

Lange vor Neuwahlgerücht. Laut Matznetter sollte der mittlerweile unter Haus­arrest stehende Kampagnenprofi im Zeitraum von Oktober 2016 bis September 2017 536.000 Euro von der SPÖ erhalten. Die SPÖ engagierte Silberstein also bereits, als von Neuwahlen noch keine Rede war.

Silberstein kassierte vor Rauswurf die ganze Gage

Am 16. August löste Ex-
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler – nach der kurzfristigen Inhaftierung von Silberstein in Israel – den Vertrag mit Silberstein und verlangte die Anteile für August und September zurück. Matznetter will von Silberstein nun insgesamt 131.250 Euro zurück.

Task-Force-Chef Christoph Matznetter legte allerdings nur eine grobe Auflistung der Silberstein-Kosten vor. ÖSTERREICH bekam die detaillierten Rechnungen zugespielt – und sie zeigen, dass der israelische Berater sein gesamtes Honorar kassiert haben dürfte. Auf der Rechnung für die letzte Tranche, die im Juli ausgestellt wurde, sind auch 30.000 Euro als zusätzliche Gage für den Wahl­monat Oktober angeführt (siehe Faksimile unten).

Der SP-Manager, der nach dem Aufliegen der Dirty-Campaigning-Facebook-Seiten des SP-Beraters und eines weiteren roten Mitarbeiters eingesetzt wurde, betonte nochmals, dass „wir diese Art von Dirty Campaigning und verdeckte Aktionen nicht wollen“.

Der Vertrag, den die SPÖ jetzt offenlegt, zeigt allerdings auch, dass Silberstein – entgegen den einstigen Erklärungen von SP-Kanzler Christian Kern – für weit mehr verantwortlich war als nur Meinungsumfragen. Im Vertrag stehen auch die Errichtung von „War Rooms“, „Krisenkommunikation“ sowie „Beobachtung der Opposition“.

Matznetter behielt sich auch „rechtliche Schritte“ gegen mutmaßliche Maulwürfe vor, die für das Daten-Leak verantwortlich seien – sämtliche E-Mails der SPÖ wurden nach außen gespielt. Beweise habe er keine.

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