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oe24.TV-Sommergespräch

Hofer: 'Lieber Vizekanzler als Präsident'

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Norbert Hofer über Koalitionen, Philippa Straches Kandidatur und seine Zukunft.

oe24.TV: Herr Hofer, es war wieder eine spannende Woche bei der FPÖ. Der Parteichef der FPÖ Burgenland ist vorgeprescht mit einer Präferenz für Rot-Blau im Bund. Sie haben ihn dann relativ rasch zurück gepfiffen. Ihre einzige Präferenz, die Sie haben ist Türkis-Blau. Ist das wirklich so gescheit, dass Sie sich da schon so festlegen?

Norbert Hofer: Ich lege mich deswegen fest, weil der Wähler klar wissen sollen, woran sie sind. Das hat es in Österreich noch nie gegeben, dass eine Partei vor einer Wahl ganz klar sagt, mit wem man koaliert. Rot-Blau funktioniert im Burgenland sehr, sehr gut, aber man kann das Modell nicht auf die Bundesebene übertragen.

oe24.TV: Wenn es zu dieser Neuauflage kommt, werden Sie ja aller Voraussicht nach Vizekanzler. Wollen Sie dann auch wieder das Verkehrsressort übernehmen?

Hofer: Das wäre sehr, sehr schwer, so ein riesiges Ressort wie das Verkehrsministerium gleichzeitig zu führen. Ein Vizekanzler hat die Aufgabe, seine Mannschaft wirklich gut zu betreuen, damit die Regierungsarbeit insgesamt gut funktioniert.

oe24.TV: Sie haben oft angekündigt, dass Sie wieder für den Bundespräsidenten kandidieren wollen. Wenn sie Vizekanzler werden, heißt das aber, Sie werden nur einen Teil der Legislaturperiode in der Regierung bleiben.

Hofer: Nein, also das verspreche ich: Wenn ich Vizekanzler werde und wir in einer Regierungsarbeit sind, lasse ich die Regierung nicht im Stich. Dann geht das vor, Regierungsarbeit ist das Wichtigste. Ich bin jetzt noch nicht so alt, dass eine Präsidentschaftskandidatur zu einem späteren Zeitpunkt nicht auch möglich wäre.

oe24.TV: Auf Herbert Kickl als Innenminister müssten Sie verzichten. Kurz will ihm kein Ministeramt mehr geben.

Hofer: Ich glaube, dass das letzte Wort da noch nicht gesprochen ist. Es hängt davon ab, wie viele Stimmen wir bei der Wahl bekommen. Bekommen wir viel Gewicht, dann können wir mit diesen Stimmen auch in die Verhandlungen gehen.

oe24.TV: Für Kickl ist jedenfalls eine Verhandlungsbedingung, dass der Innenminister von der FPÖ gestellt wird. Sehen Sie das auch so?

Hofer: Vollkommen richtig, das ist die Position, mit der wir in die Verhandlungen gehen.

oe24.TV: Sie hätten Anfang der Woche den ÖVP-Chef treffen sollen, zu einer Art Sondierungsgespräch. Warum haben Sie dieses Treffen abgesagt?

Hofer: Ich habe gebeten, das Gespräch nach der Wahl oder später stattfinden zu lassen. Warum? Die Gespräche von Sebastian Kurz mit den Grünen und der SPÖ konnten ja nur dazu dienen, abzuklären, ob eine Koalition nach der Wahl möglich ist. Mit mir ist es ja nicht notwendig, das zu besprechen, weil für mich es absolut klar ist, welchen Weg ich nach der Wahl gehen will.

oe24.TV: Die FPÖ hat einen Teil des Berichts ihrer Historiker-Kommission präsentiert. Es gab viel Kritik. Können Sie die nachvollziehen?

Hofer: Kritik muss man ­immer ernst nehmen, aber natürlich ist ein großer Teil auch dem Wahlkampf geschuldet. Der fertige Bericht wird erst in einiger Zeit präsentiert werden.

oe24.TV: Warum wurden die Verbindungen zu den Identitären komplett ausgeklammert?

Hofer: Das waren eben Kontakte von einzelnen Funktionären, nicht von der Partei.Das ist ganz wichtig. Es gab keine Zusammenarbeit von FPÖ und Identitären.

oe24.TV: Ein wichtiges Thema für Sie ist die direkte Demokratie. Sie wollen die Hürde für Volksabstimmungen absenken. Wo soll sie liegen?

Hofer: Wir werden mit der Forderung nach 4 % – also ­eine verbindliche Volksabstimmung ab 250.000 Stimmen für ein Volksbegehren – in die Verhandlungen gehen. Ich gehe davon aus, dass die ÖVP sagt, das ist zu wenig. Kann auch sein, dass es dann zu viele Begehren gibt. Aber das, was die ÖVP selbst gefordert hat, zu dem muss sie schon stehen und das waren im letzten Wahlkampf 10 %, also 600.000 Stimmen.

oe24.TV: Wir kommen in die heiße Phase des Wahlkampfs. Ab wann werden FPÖ-Plakate hängen?

Hofer: Ab Ende August. Es wird zwei Sujets geben, eines mit Kickl, eines mit mir und dann noch eines gegen Ende. Das ist eine Überraschung.

oe24.TV: Philippa Strache geht ab nächster Woche auf Wahlkampftour. Ist das mit Ihnen abgestimmt?

Hofer: Alle Kandidaten müssen wahlkämpfen, besonders jene, die an wählbarer Stelle gereiht sind. Um jede Stimme muss gekämpft werden.

oe24.TV: Wird auch Heinz-Christian Strache im Wahlkampf auftreten? Sind gemeinsame Veranstaltungen geplant?

Hofer: Nein, das ist nicht ­geplant. Er ist kein Kandidat bei dieser Wahl.

Das Interview in voller Länge sehen Sie oben.

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