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Strache-Frau schlägt zurück

Philippa: 'Habe nie Handtaschen & Co. auf Parteikosten gekauft'

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In der Spesen-Affäre rund um HC Strache wurde auch dessen Frau zur Zielscheibe. Jetzt kontert Philippa den Vorwürfen.

Nach der Nationalratswahl drohen Heinz-Christian Strache gleich zwei neue Schläge: Nachdem zwei seiner einstigen Wegbegleiter – sein Ex-Body­guard und seine ehemalige Büroleiterin – über mutmaß­liche Scheinrechnungen vor der Soko Ibiza ausgesagt haben, soll auch der Ex-FPÖ-Vizekanzler zur Einvernahme zitiert werden. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen des Ver­dachts auf Untreue, die mit bis zu drei Jahren Haft bedroht wird. Für Strache, der alle Vorwürfe bestreitet, gilt die Unschuldsvermutung.

Diese Ermittlungen und die interne Prüfung seiner Spesen seit 2014 durch die FPÖ Wien bringen den ehemaligen FP-Chef auch parteiintern ins Schleudern: Die FPÖ Wien will ihn bei ihrem FP-Vorstand nach der Wahl zumindest suspendieren. Bundesweit sprechen sich hinter den Kulissen immer mehr Blaue dafür aus, ihn sogar „auszuschließen“.

Philippa: "Mein Mann erlitt fast einen Zusammenbruch"

Seine Frau Philippa Strache, die auf Platz 3 der FPÖ-Wien-Na­tionalratswahlliste kandidiert, sagte im oe24.TV-­Interview, dass ihr Mann nach der kurzfristigen Festnahme seines Ex-Bodyguards „am Montag fast einen Zusammenbruch erlitten“ habe. Philippa Strache selbst steht FPÖ-intern freilich auch unter Beschuss. In der FPÖ rätselt man: „Wird sie wilde Abgeordnete, wenn wir Strache rausschmeißen?“

Auch Philippa wurde zur Zielscheibe

Aber auch Philippa wurde mit der Spesen-Affäre in Verbindung gebracht. Neos-Abgeordnete Sabrina Dorn legte in einem Facebook-Posting nahe, dass auch die Handtaschen von Philippa mit Parteigeldern gezahlt wurden. Die Politikerin wies auf Facebook darauf hin, dass es sich dabei um echte Luxus-Taschen handelt.. „Keines der unten gezeigten Modelle kostet übrigens unter EUR 2000.- und einige der gezeigten Modelle sogar über EUR 4000“ schreibt die junge Politikerin auf Facebook. „Jetzt ist zumindest geklärt, dass Frau und Herr Steuerzahler Philippa Straches stattliche Handtaschenkollektion aller Wahrscheinlichkeit nach finanziert haben.“ Im Vergleich zu den Luxustaschen würde die 1.750-Euro-Tasche, welche Übergangskanzlerin Bierlein bei der Angelobung trug, sogar „richtig bescheiden“ wirken.

  
 

Jetzt schlägt Philippa zurück

Schon im oe24.TV-Studio am Donnerstag wies Philippa alle Vorwürfe zurück, selbst in die Causa verstrickt zu sein. Auf Facebook holt sie jetzt auch zum Gegenschlag aus. "Ich habe niemals auf Kosten der Partei Kleidung, Handtaschen oder Sonstiges gekauft. Ich habe keine Parteikreditkarte, keinen Chauffeur, kein Spesenkonto, oder sonstige Dinge, die da wild und rein manipulativ in den Raum gestellt werden. Meine Handtaschen, die da auf Fotos mit spekulativen Preisen besprochen werden, habe ich teilweise schon vor meiner Beziehung zu meinem Mann gehabt." Eine der Taschen habe sie zu ihrem 25. Geburtstag bekommen, andere stammen noch aus einer früheren Beziehung. Und ohnehin habe sie auch nicht "derart viele Taschen", so Philippa.

Strache ortet viel mehr eine gezielte Intervenierung einer anderen Partei. "Aber es eignet sich natürlich alles hervorragend, um vor der Wahl eine Neiddebatte zu inszenieren. Natürlich auch mit Anspielungen auf mein angeblich exorbitantes Gehalt. Ich habe das Ehrenamt im "Tierschutz" erst vor einem Jahr bekommen, aber bereits vor nun beinahe 4 Jahren in der freiheitlichen Partei zu arbeiten begonnen. Somit ist es auch falsch, wenn jetzt behauptet wird ich habe erst vor 1 Jahr begonnen für die Partei zu arbeiten", schreibt sie weiter. Wut empfinde sie keine, allerdings hält sie fest, dass jedes Medium, das weiterhin eine solche Behauptung aufstellt, mit einer Klage rechnen müsse.

Philippa Strache: "Mein Mann ist am Ende"

oe24.TV: Wie sehr leidet Ihr Mann unter den Vorwürfen?

Philippa Strache: Sein Leben hat sich völlig gedreht, am Montag hatte er fast einen Zusammenbruch. Er ist im Moment gebrochen. Er hat seinen gesamten Lebensinhalt verloren. 24 Stunden pro Tag war er für die Partei da – jetzt so enttäuscht zu werden, ist eine irre Belastung. Mein Mann ist plötzlich ganz am Ende. Verraten und verkauft von einem ganz engen Mitarbeiter.

oe24.TV: Der Maulwurf war ein Bodyguard. Wie lange war er bei Ihrem Mann?

Strache: Ich glaube, es waren 13 Jahre. Stets im Schichtdienst, acht Stunden pro Tag.

oe24.TV: Er war somit Teil der Familie …

Strache: Die Bodyguards waren immer ein Teil der Familie. Das war ein Vertrauensumfeld. Er hat viel erlebt bei meinem Mann, hat viel mitbekommen. Auch alle privaten Krisen. Da baut sich natürlich ein gewisses Vertrauensverhältnis auf, das wurde ausgenützt. Zwei Mal gab es schon zuvor ein Pro­blem mit ihm, aber dafür gab es stets eine Lösung.

oe24.TV: Die Rede ist von 100.000 Euro an Spesen pro Jahr für Strache und Hand­taschen für Sie?

Strache: Das stimmt de­finitiv nicht. Ich habe die absurdesten Sachen gelesen, etwa, dass ich eine Partei-Kreditkarte hatte oder einen eigenen Chauffeur. Das stimmt einfach nicht. Ich habe auch kein Firmenhandy, zahle alles selber. Auf diese Neiddebatten steige ich nicht ein.

oe24.TV: Selbst die Telefonrechnung zahlen Sie selber?

Strache: Ich wusste, dass das ein schmutziger Wahlkampf werden wird. Dass es davon aber eine Steigerungsstufe gibt, ist mir neu. Weil sie nichts gegen mich gefunden haben, wurde halt eine Neiddebatte ausgelöst. Da wird behauptet, dass ich einen Kreditkartenrahmen von 10.000 Euro hätte. Oder ein Spesenkonto für Handtaschen, Designerkleidung. Das funktioniert aber nicht so leicht, wie sich das manche vorstellen.

oe24.TV: Sie hatten nie ein Spesenkonto?

Strache: Nein, nie. Ich habe weder ein Spesenkonto noch eine Partei-Kreditkarte noch einen Chauffeur. Auch mein Mann hatte kein Spesenkonto, das war für das Team rund um ihn. Da wird versucht, die Partei in Unruhe zu versetzen, Hass und Wut zu schüren. Ich werde mich dadurch aber nicht verbiegen.

I. Daniel 
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