Es droht ihm Partei-Rauswurf

Strache-Skandal: FPÖ zittert vor neuen Enthüllungen

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Die FPÖ-Spitze will noch vor der Wahl mit Strache brechen. Was der Bodyguard aussagte.

In der FPÖ ist wenige Tage vor der Nationalratswahl Feuer am Dach. „Wir sollten ihn noch vor der Wahl aus der Partei ausschließen“, sagte gestern ein FP-Stratege. Die Nachricht, dass Heinz-Christian Straches langjähriger Bodyguard und einstiger FPÖ-Sicherheitschef gestern wieder enthaftet ­worden sei, weil er über Strache „ausgepackt“ habe, macht die FPÖ nervös.

Die Soko Ibiza und die Staatsanwaltschaft ermitteln nach einer anonymen Anzeige nun auch ­wegen des Verdachts der Untreue gegen den Ex-FP-Chef. Dieser dementiert alle Vorwürfe. Sein Ex-Bodyguard dürfte jahrelang Beweismaterial gesammelt haben, nachdem er sich eine Zeit lang mit Strache zerkracht hatte.

Oliver R. Leibwächter Strache Bodyguard
© Facebook
Sein Ex-Bodyguard Oliver R. sammelte seit Jahren geheim Informationen über Strache.

Strache vor Einvernahme

Nach der kurzfristigen Festnahme und dem Verhör von Oliver R. wurde nach ÖSTERREICH-Informationen gestern auch Straches langjährige frühere Assistentin und Büroleiterin über Straches Spesen befragt. Nun steht auch eine Einvernahme Straches bevor. Oliver R. ist nach „kooperationswilligem“ Verhalten seit gestern wieder auf freiem Fuß.

Es geht neben angeblich falsch verrechneten Rechnungen – in Höhe von „mehreren 10.000 Euro“ – auch um den Vorwurf von Bargeldannahme in Sport­taschen von „russischen Geschäftsleuten“. Strache dementiert auch das.

In der FPÖ fürchtet man aber, dass Oliver R. – er begleitete Strache jahrelang zu allen Terminen – zum Kronzeugen gegen Strache und weitere FPÖ-Politiker werden könnte. Immerhin werde auch gegen den Bodyguard und Polizisten als Beitragstäter ermittelt.

Die Anzeige

Die anonyme Anzeige ging bereits am 12. September 
bei der Korruptionsstaats­anwaltschaft ein. Dann übernahm die Soko Ibiza und prüft nun die in der Anzeige erhobenen Vorwürfe – dabei aufgelistet: Strache habe „Sporttaschen mit Bargeld“ erhalten. In der Anzeige wird Oliver R. als „Zeuge“ gelistet.

Strache Anzeige
© oe24

Strache Anzeige
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Spesen von Strache lösen echten Streit in FPÖ aus

Wiens FP-Chef Dominik Nepp hat ÖSTERREICH bestätigt, dass Strache – „bereits vor meiner Zeit 2015 beschlossen“ – ein Spesenkonto von „bis zu 10.000 Euro im Monat“ hatte. Wiens FP-Vorstandsmitglied Dagmar Belakowitsch widerspricht: „Für mich ist das relativ überraschend. Es gab keine Beschlüsse darüber.“ Ein FP-In­sider rechnet zudem ­pikiert vor, dass FP-Chef Norbert Hofer in vier Monaten trotz Wahlkampf für sein gesamtes Team „Spesen in Höhe von 13.000 Euro“ hatte. „Was hat Strache dann alleine mit 10.000 Euro im Monat gemacht?“

Ex-FPÖ-Rechungsprüfer Gerhard Kurzmann meinte in der Kleinen Zeitung sogar, die FPÖ sei „zum Teil ein Selbstbedienungsladen gewesen“.

Wird Strache am Dienstag nach Wahl ausgeschlossen?

Mehrere FPÖ-Landesorganisationen wollen Strache beim FPÖ-Parteivorstand nach der Wahl „ausschließen“. Auch FPÖ-Chef Norbert Hofer dürfte es reichen. Strache droht indes mit der Gründung einer eigenen Liste. I. Daniel

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