Wahl-Insider

Das türkise Drehbuch: Nach Hörbiger kommt mehr

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Bis jetzt setzten die Türkisen auf Verknappung – damit soll ab heute Schluss sein.

Wenige Stunden nach dem Misstrauensantrag von SPÖ, FPÖ und Liste Pilz gegen Sebastian Kurz im Mai im Parlament saß dieser bereits mit seinem engsten Beraterteam in der ÖVP-Zentrale zusammen, um erneut ein genaues Drehbuch für die Wahl zu entwerfen. Und an genau dieses halten sich die Türkisen nun minutiös.

In den vergangenen Wochen sollte sich der VP-Spitzenkandidat möglichst zurücknehmen und nur in mehreren Ländertouren auf unterschwelligen Wahlkampf setzen.

Diese Verknappungsstrategie sollte einerseits der Übersättigung der Bevölkerung mit Politik nach Ibiza-Skandalvideo, Bruch der Koalition, Misstrauensantrag und Hickhack zwischen den Parteien entgegenkommen, andererseits auch den Ober-Türkisen wieder spannender machen. Ab dieser Woche will Kurz nun voll in die Wahlkampfarena steigen.

In den kommenden vier Wochen bis zur Nationalratswahl sollen nun einige Unterstützungsvideos wie jenes von Christiane Hörbiger für den VP-Chef lanciert werden. Prominente aus Kultur, Wirtschaft und Sport sollen sich für Kurz als Kanzler aussprechen.

Video zum Thema: Hörbiger hält Wut-Rede für ÖVP-Chef

Jede Woche zwei konkrete 
inhaltliche Themen

Für diese Videos – die sich teilweise den Wahlkampf von Alexander Van der Bellen für die Hofburg zum Vorbild genommen haben – soll die VP-Bewegung „Wir für Kurz“ verantwortlich sein.

Daneben will der Ex-Kanzler auch thematisch in die Offensive kommen. Bis zur Wahl sollen jede Woche ein bis zwei konkrete inhaltliche Vorschläge – zum Wirtschaftsstandort, Steuerreform, Pflegekonzept, Arbeitsplätze, Zuwanderung und Digitalisierung – kommen.

Am 6., 7. und 8. September setzt Kurz wiederum auf neun Wahlkampferöffnungsveranstaltungen in insgesamt neun Bundesländern. Insgesamt sollen damit rund 10.000 Menschen direkt erreicht werden.

Kurz selbst will sich zu Koalitionsfragen verschlossen zeigen und alle Optionen offenlassen. Die ÖVP hofft, so auch mögliche viele Wähler ansprechen zu können. Sein früherer Kanzleramtsminister und Vertrauter Gernot Blümel soll wiederum den Angreifer gegen die FPÖ geben, damit man auch bürgerlich-liberale Wähler nicht weiter vor den Kopf stoße. Zumindest das Drehbuch der VP steht jedenfalls.

Isabelle Daniel

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