Nach Wahl-Debakel

Django greift in Wien durch

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Blitzwechsel nach Totalcrash: Jetzt soll Gernot Blümel (34) die Wiener ÖVP retten.

Manfred Juraczka ist Geschichte. Sein Absturz auf 8,7 Prozent ist der Tiefpunkt in der Geschichte der Wiener ÖVP. Nur 4. Platz. Hinter den Grünen. Bereits am Wahlabend warf er das Handtuch.

Montag übernahm Gernot Blümel, bisher Generalsekretär der ÖVP: „Wien braucht jetzt jemanden, der sich hauptberuflich für die Partei einsetzen kann“, argumentiert ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner. Im Wien-Wahlkampf glänzte Mitterlehner noch durch Abwesenheit („terminlich verhindert“). Jetzt krempelt er im Eiltempo die Hauptstadt-Partei um. Sowohl personell wie auch strukturell. Das soll Blümel richten.

Kurz wollte nicht: »Bin als Minister ausgelastet«

Kurz-Double. Blümel ist ein Typ wie Außenminister Sebastian Kurz. Jung, eloquent, adrett, karriereorientiert, Zug zum Tor. Kurz, der auch Wiener Vize-Parteichef ist, wäre der eigentliche Wunschkandidat gewesen, heißt es. Doch der will den Schleudersitz nicht: „Das ist mehr als ein Full-Time-Job. Ich bin als Außenminister mehr als ausgelastet“, so Kurz, „Blümel kann das.“

Blümel gilt als Pröll-Mann. Er kommt aus Niederösterreich. In seiner Heimatgemeinde Moosbrunn war er bei der Feuerwehr, im Sportverein (Fußball) und Musikverein (Flügelhorn, Tenorhorn, Schlagzeug). Nach Philosophie- und Wirtschaftsstudium in Wien und Dijon in Frankreich wurde er 2006 Internationaler Sekretär der Jungen VP. 2008 kam er als parlamentarischer Mitarbeiter zu Ex-ÖVP-Chef Michael Spindelegger.

Juraczka beim Abgang: 
›Blümel ist klasser Bursch‹

Glücklos. Nach der Nationalratswahl 2013 machte ihn „Spindi“ zum ÖVP-Generalsekretär. Mitterlehner übernahm ihn. Blümel dankte damit, dass er die Bundes-ÖVP völlig neu aufstellte, organisierte. Eine Mammutaufgabe. Jetzt der Wechsel nach Wien.

Auch der glücklose Ex-Wien-Chef Manfred Juracz­ka streute seinem Nachfolger Blümel Rosen: „Der Gernot ist ein klasser Bursch. Über sein Schicksal sagte Juraczka: „Um mich braucht man sich keine Sorgen machen.“

Karl Wendl

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