Peter Hacker attackiert in der "ZiB 2" den Innenminister und wirft ihm 'Wien-Bashing' vor.
Um die Infektionszahlen in Wien ist ein erbitterter Politstreit entbrannt. Die Coronavirus-Infektionsraten in Wien seien "besorgniserregend". Die Stadt Wien lehne die "Hilfe" des Innenministeriums ab und kommuniziere "zu wenig", griff gestern VP-Innenminister Karl Nehammer in einer eilig einberufenen Pressekonferenz die rot-grüne Stadtregierung an.
Wiens Stadtrat Peter Hacker konterte dem Innenminister am Montagabend in der "ZiB 2". Der SPÖ-Politiker sieht die hohe Zahl an Tests als ein Hauptgrund für die vielen Neuinfektionen: „Wir haben in Wien bewusst eine strategische Entscheidung getroffen, nämlich wir testen auch dort, wo es keine Symptome bei den Patientinnen und Patienten gibt und diese bei 1450 anrufen“, so Hacker. „Wir testen in Wien auch Flüchtlingsheime und Obdachlosenheime. Je besser man hineinschaut, desto mehr sieht man.“
Wien-Bashing der ÖVP
Hacker kritisiert im Interview mit der "ZiB 2" eine „künstliche Aufregung, die da im Augenblick beim Herrn Nehammer stattfindet.“ Der SPÖ-Stadtrat fordert dabei eine neue Statistik. „Die Reproduktionszahl ist nichts anderes als eine Kennzahl, die eine Verhältniszahl ist, wenn ich nur einen Fall habe und am nächsten Tag habe ich zwei, dann habe ich einen hundertprozentigen Steigerungsfaktor. Das heißt, die Reproduktionszahl ist auch immer abhängig von der Ausgangsbasis.“
Angesprochen auf den Corona-Skandal bei der Post, attackiert Hacker dann erneut Nehammer: „Das Büro des Innenministers hat hier bewusst ein falsches Gerücht gestreut, das ist mehrfach widerlegt worden und es ist schon fad, dieses Gerücht aufs Neue wiederlegen zu müssen.“ Es habe keine infizierten Asylwerber gegeben, die ihre Quarantäne verlassen hätten und dann über die Leiharbeitsfirma beim Postverteilzentrum eingeteilt wurden. „Aber wir sind gerade offensichtlich im Vorwahlkampf der ÖVP, die ihren Wahlkampf auf Wien-Bashing aufbaut“, so Hacker.