Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Das Polit-Beben, das wir seit Wochen für die Steirer-Wahl vorhergesagt haben, ist noch viel brutaler ausgefallen als erwartet.

Franz Voves und die SPÖ sind in einem Ausmaß abgewatscht worden, wie es das in Österreich nur selten ge­geben hat. Voves-Zwilling „Schützi“ und Regierungs-Zwilling ÖVP haben das nahezu idente Debakel erlebt. Die FPÖ dagegen befindet sich kurz vor der Wien-Wahl auf dem Triumph-Zug.

Das Debakel der steirischen SPÖ ist ohne Zweifel stark hausgemacht: Franz Voves hat mit großer Präpotenz eine angebliche „Reform-Partnerschaft“ durchgezogen, die in einem Desaster geendet hat – und deren soziale Brutalität ­offenbar keiner wollte. Dazu kommt, dass Voves keinen Landesvater-Bonus hatte.

Der Erdrutsch von 17 % Plus für die FPÖ hat aber ganz sicher auch bundespolitische Gründe. Die Steirer-Wahl ist definitiv eine schallende Ohrfeige für die Bundesregierung.

Rot-Schwarz hat in den letzten Monaten viel falsch gemacht:

Der größte Fehler war, die Steuerentlastung nicht gleich am 1. Juli umzusetzen, sondern sie auf 2016 zu verschieben. Genauso falsch war es, keine Investitions-Offensive für einen Aufschwung zu setzen.

Vor allem in der Ausländer-Politik hat diese Regierung nach dem Wähler-Urteil versagt. Vor allem die SPÖ-Wähler sind der Meinung: Viel zu viele EU-Ausländer schnappen uns die Arbeitsplätze weg, viel zu viele Flüchtlinge sorgen für Chaos.

HC Strache hat mit dem Ausländer-Thema ab sofort einen Turbo für die Wien-Wahl, die jetzt zum Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPÖ und FPÖ wird.

Die ÖVP wird wieder zur „Verlierer-Partei“ wie unter Spindi – der „Django-Effekt“ ist weg.

Und die SPÖ geht mit schwerster Erschütterung in den Wien-Wahlkampf. Ihr droht eine Zerreißprobe, wenn Niessl im Burgenland die wohl logische Konsequenz zieht – und seine Koalition nicht mit der Verlierer-ÖVP, sondern mit der FPÖ macht.

Eine FPÖ in der Regierung – das ist die logische Folge dieses blauen Wahltriumphs.

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