Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Sollen wir für Griechen Geld verbrennen?

Die Rettung der Griechen wird zur endlosen Nervensäge für Europa. Heute atmen die Griechen auf – die Banken schenken ihnen 107 Milliarden als Schulden-Erlass. Und die EU wird Montag 130 Milliarden als zweites Hilfspaket drauflegen – zusätzlich zu den 73 Milliarden, die schon geflossen sind.

Damit haben die Griechen bald 300 Milliarden abgecasht – das Vierfache unseres Staatsbudgets.

Die Österreicher finden diesen Geldsegen nicht mehr lustig: Nur noch 20 % sind für das neue Hilfs-Paket, 57 % sagen: Schickt die Griechen endlich in die Pleite!

Pro: Wenn Griechen nicht pleite­gehen, geht’s mit Euro bergauf
Bei allem Zorn über das verbrannte Geld, das wir selbst so dringend brauchen würden (gesamt blutet Österreich mit 3 Milliarden), muss man anerkennen, dass die EU-Spitze den Euro-Raum stabilisiert hat.

Die Pleite der Griechen scheint erst einmal abgewendet, Euro und Aktien steigen. Wenn wir die Griechen-Krise überwinden, geht es mit Europa insgesamt aufwärts.

Kontra: Das Chaos bleibt – wir müssen immer weiter zahlen
Umgekehrt bleiben die Griechen ein Fass ohne Boden. Das Chaos wird immer ärger. Das Land wählt im April – bis dahin sind alle Reformen blockiert. Wenn nach der Wahl extreme Parteien an die Regierung kommen, werden die Spar-Pläne scheitern. Einstweilen schrumpft die Wirtschaft um 7 %. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 51 %.

Auch nach dem Schuldenschnitt hat das Land weiter 250 Milliarden Schulden, ist kaum handlungsfähig.

Kann man einen Todkranken retten? Wenn ja, dann dauert das lange. Der Milliarden-Segen für die Griechen wird sicher nicht der letzte gewesen sein. Der Aufbau dieses völlig kaputten Chaos-Staates wird noch viel Geld kosten.

Wollen wir dieses Geld weiter nach Athen pumpen? Die Wirtschaftsweisen sagen Ja – weil wir sonst selber Griechen werden.

Die Bürger sagen Nein – weil sie das gesunde G'spür haben: Geld verbrennt man nicht. Weil wir es selbst dringend brauchen …

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