Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Wie kaputt ist die Kirche nach Benedikt XVI.?

Der Abschied vom Papst wird in diesen Tagen besonders emotional.

Die letzten Auftritte von Benedikt zeigen, wie sehr die Menschen den Heiligen Vater geliebt haben. Bei aller Führungsschwäche, bei allen nicht bewältigten Skandalen – dieser Kirchenführer war ein Papst der Herzen, für viele ein „Vater“, aber auch ein Botschafter Gottes.

Als Manager der Kirche, der ein Papst in modernen Zeiten wohl sein muss, hat Benedikt allerdings völlig versagt. Unter dem deutschen Pontifex ist der Vatikan in Rom und wohl auch die Kirche weltweit verkommen.

Moralisch stehen die Priester aufgrund der katastrophal behandelten und viel zu lange vertuschten Missbrauchsfälle heute fast als Pädophilen-Bande da. Im Image bei den Gläubigen gilt die Kirche nach Benedikt als unreformierbar, völlig veraltet und ultrakonservativ. Der Vatikan selbst hat nach „Vati­leaks“, Mordgerüchten, Finanzskandalen und dem Verrat des eigenen Kammerdieners die Ausstrahlung der Mafia. Heilig ist da nichts.

Benedikt hinterlässt ein schwer angeschlagenes Schiff Gottes.

Nach ihm kann es für die Kirche nur besser werden. Ein Neubeginn im Vatikan – aufbauend auf einem Dialog mit Reformern – ist überfällig. Sonst geht die Kirche unter.
 

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